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== Brände ==
=== Dorfbrand am 19. April 1801 ===
An diesem Tag brach beim Bauer Lukas ein Feuer aus und legte 5 Bauerngüter und 8 Häuslernahrungen in Schutt und Asche. Die Brandversicherung, die in Sachsen bereits 1770 eingeführt worden war, hatte noch nicht überall Eingang gefunden. 1777 hatte die sächsische Regierung dann eine sogenannte "Feuerordnung" erlassen, nach der sich die Bewohner richten mußten, sowohl bei der Erbauung neuer Häuser wie auch sonst. Den Abgebrannten wurde, wie zu der damaligen Zeit üblich, durch freiwillige Sammlungen geholfen. (J. Schneider: "Als das Feuer wütete" NBZ Nr.11)
=== Feuersbrunst am 10.Mai 1812 ===
In den "Budissiner Nachrichten" vom 16.05.1812 ist folgendes zu lesen: "In der Mittagsstunde des vorigen Sonntags (10.Mai), brach zu Salzenforst, während die meisten Bewohner zur Messe in Bautzen waren, ein plötzliches Feuer aus, welches, vom Winde schnell verbreitet, ungeachtet der Anstrengungen der Hilfeleistenden, binnen anderthalb Stunden 5 Bauernhöfe, 2 Gärtner- und 5 Häusleranwesen vollständig und von 2 Bauernhöfen die Wirtschaftsgebäude in Asche verwandelte. Ein gebrechlicher Auszügler, der noch zu retten versuchte, wurde dabei vom Feuer heftig beschädigt. Es verbrannten ferner 3 Pferde, 2 Kühe, 3 Kälber, 5 Schweine, 1 Hund und 84 Stück Schafvieh, viele Wagen, fast alle Ackergerätschaften, 354 Scheffel Getreide und Feldfrüchte, alle Futtervorräte sowie das Hausgeräte, die Betten und Kleider der meisten Verunglückten, sodaß mehrere nichts als die Kleider, in welcher sie aus der Kirche kamen, gegenwärtig besitzen. Acht der Abgebrannten erfuhren dieses Unglück zum zweitenmal. Mit Schulden, die sie bei dem wenig dankbaren Boden der Gegend und dem Drucke der Zeit bisher nicht abzutragen vermochten, hatten sie wieder aufgebaut und sind jetzt, da sie unglücklicherweise ihre Grundstücke, gleich den Übrigen, weit unter dem Werte versichern lassen, ohne ausreichende Mittel, von Neuem zu bauen. Bei diesem großen Elende der meisten Verunglückten können wir, so oft auch in gegenwärtigen Zeiten die Wohltätigkeit in Anspruch genommen wird, doch nicht umhin, edle Menschenfreunde un Unterstützung zu bitten, fest überzeugt, daß keiner, der es vermag, eine Beisteuer zur Linderung des Mangels dieser schuldlos Verarmten versagen werde. Schon sind von mehreren Herrschaften und Gemeinden Beiträge eingelangt. Der Bauer Hennig zu Salzenforst wird, unter Zuziehung der dortigen Gerichten die Natural- und unsere Kanzlei die Geldbeiträge, welche ferner eingehen dürften, annehmen, letzte auch, nebst uns, für gewissenhafte unparteiische Verteilung die möglichste Sorge tragen, und das Empfangene in diesen Blättern dankbar anzeigen. Möchte ein gesegneter Erfolg unsre Bitte begleiten!" 
In "Sorbische Denkmale" von Trudla Malinkowa wird berichtet, daß das Wohnhaus von Johann Seiler (Nr.14), dem Vater von Handrij Zejler, bei dem Brand zerstört und danach neu errichtet worden ist.   
Die Nachricht vom Brand sprach sich schnell herum und aus den Nachbardörfern Bolbritz, Stiebitz, Kleinwelka, Seidau, Uhna, Teichnitz und Schmochtitz kamen die Helfer mit ihren Feuerspritzen, die man seit einigen Jahrzehnten angeschaft hatte, zum Brandherd. Sogar aus Bischofswerda, Neschwitz und dem Klöster St. Marienstern war Hilfe gekommen. Sogar die "Feuerkompagnie" aus Bautzen eilte herbei. Doch das Löschwasser reichte nicht, da der Dorfteich alsbald erschöpft war. Die meisten Betroffenen hatten von der Oberlausitzer Brandversicherung keinen rechten Gebrauch gemacht und ihre Anwesen nicht hoch genug versichert. 1820 waren jedoch alle Gehöfte bis auf eins wieder aufgebaut. So wird berichtet, daß der Schmied die Hilfsmaßnahmen geleitet hatte. (J. Schneider: "Als das Feuer wütete" NBZ Nr.11)   
=== Dorfzerstörung vom 23.-25. April 1945 ===
Die Chronik berichtet von 16 vollständig und 21 teilweise zerstörten Gebäuden.
=== Zeitbombe Reifen ===
[[Datei:Reifen.jpg|mini|353x353px|Illegales Altreifenlager Grundstück Nr.25 (Quelle "SZ" vom 17.07.1998)]]
Die "SZ" vom 17.07.1998 berichtete über einen illegalen Lagerplatz für Altreifen. So lagerten hunderte davon hinter dem ehemaligen Kuhstall auf dem Grundstück Nr.25. Der Besitzer war damals Herr Schmidt, welcher in einem alten, vernagelten Bauwagen saß, die Reifen entgegennahm und sein Gehöft dubiosen Firmen zur Verfügung stellte. Von diesem Sammelplatz ging eine extreme Brandgefahr aus. So existierten keine Brandgassen und keine Sicherheitsabstände zu Nachbargebäuden ("Oberlausitzer Kurier" Nr.33 August 1998). Auf Grund der Zahlungsunfähigkeit des Betreibers dieser illegalen Deponie blieben die Kosten für die Beräumung, vom Bauaufsichtsamt der Stadt Bautzen angeordnet, auf dem Steuerzahler sitzen.
== Tragische Ereignisse ==
Vor und während des 30-jährigen krieges stand an der alten Kamenzer Straße (Hohe Straße/via regia) ein Wirtshaus. Die Wirtsleute hatten einen Sohn, welcher in den Krieg ziehen mußte. Viele Jahre vergangen ohne ein Lebenszeichen von ihm. Eines Abends klopfte ein Mann an die Herberge, bat um Übernachtung und stellte einen schweren Sack in die Ecke des Zimmers. Ohne viel Worte begab sich der Unbekannte zu Bett. Die Wirtsleute plagte die Neugier, öffneten den Sack und sahen unter Lumpen blanke Münzen und andere Kostbarkeiten. Sie starrten sich an und bald kroch der Neid in ihnen empor. So reifte der Entschluß, den "Vagabunden" im Brunnen zu ertränken und sich das Geld anzueignen. Der müde Gast wurde schlafend in den Brunnen geworfen und ertrank. Nun konnte man in aller Ruhe das kostbare Gut aus dem Sack holen. Zum Schluß kam ein Päckchen zum Vorschein, das ebenfalls untersucht wurde. Aber was sahen sie da? - Einen Ring und ein kleines Kreuz, daß die Mutter ihrem Sohn mitgegeben hatte, als er in den Krieg zog. Sie hatten in schnöder Habsucht ihren eigenen Sohn in den Brunnen gestürzt. ("Unsere Heimat" Nr.5 vom 01.02.1936) 
== Napoleon 1813 ==
== Napoleon 1813 ==


=== '''1. Napoleon in Salzenforst''' ===
=== Napoleon in Salzenforst ===
[[Datei:Napoleon.jpg|mini|Abb.: Postkarte mit dem Bildnis Napoleons]]
[[Datei:Napoleon.jpg|mini|Abb.: Postkarte mit dem Bildnis Napoleons]]
Vor und während der Schlacht bei Bautzen, welche am 21.Mai 1813 stattfand, hatte Napoleon seinen Beobachtungsposten in Salzenforst bei Kettan im Haus Nr. 1 eingerichtet.
Während des Rückzuges der "Verbündeten" und dem Nachrücken Napoleons hatten die meisten Bewohner ihre Häuser verlassen und sind in die Wälder an der böhmischen Grenze geflüchtet. Vor und während der Schlacht bei Bautzen, welche am 21.Mai 1813 stattfand, hatte Napoleon seinen Beobachtungsposten in Salzenforst bei Kettan im Haus Nr. 1 eingerichtet. Der Chorberg gewährte ihm einen umfassenden Überblick auf die gegnerischen Trupen. Die bevorzugte Lage der Anhöhe veranlaßte Napoleon auch, seine Kanzlei in das Wohnzimmer der Kettanschen Wirtschaft zu verlegen. Sein Hauptquartier dagegen bezog er in Kleinförstchen. Als am Abend des 18.05.1813 heftiger Kanonendonner von Königswartha einsetzte, begab sich Napoleon wieder von Kleinförstchen nach der Salzenforster Höhe und von da nach seinen linken Flügel bei Kleinwelka, wo er Erkundigungen einzog. Erst  gegen Mitternacht kehrte er über Salzenforst nach Kleinförstchen zurück. (Heimatklänge Nr.26 vom 27.06.1931)


Am 19./20.05.1813 führte der Hausbesitzer Juri (Georg) Kettan den Kaiser der Franzosen,  Napoleon Bonaparte, und seine Offiziere auf den Chorberg und erklärte die umliegenden Ortschaften (Chr. S. 14). Bereits am 15.05.1813 beschossen die Franzosen vom Chorberg mit Kanonen die Preußen bei Lubachau (Chr. S.16).
Während dieser Tage führte der Hausbesitzer Juri (Georg) Kettan den Kaiser der Franzosen,  Napoleon Bonaparte, und seine Offiziere auf den Chorberg und erklärte die umliegenden Ortschaften (Chr. S. 14). Bereits am 15.05.1813 beschossen die Franzosen vom Chorberg mit Kanonen die Preußen bei Lubachau (Chr. S.16).


Es wird berichtet, daß Kettan, Juri stotterte und im Beisein der Franzosen nur auf der Ofenbank sitzen durfte.
Es wird berichtet, daß Kettan, Juri stotterte und im Beisein der Franzosen nur auf der Ofenbank sitzen durfte. Ein gewisser Löschau aus Salzenforst hat die Franzosen im Mai 1813 durch die Spree geführt und ist nicht wieder heimgekehrt. (s. Chr. S. 15)


==== '''1.1. Geschichtlicher Hintergrund aus dem Buch von Ralf Schramm: „Der 19.Mai 1813 und seine Ursachen“:''' ====
L. Oberhofer berichtet in "Geschichte der Stadt Bautzen" von 1963, daß es eine Napoleonsstube in Salzenforst gab; vermutlich in Haus Nr.1. Am 19.05.1813 ritt der Kaiser auf den Windmühlenberg bei Loga und die Wiwalze, um Beobachtungen anzustellen. Auf einer Felsenkuppe bei Stiebitz entwarf er seinen Angriffsplan.
 
==== Geschichtlicher Hintergrund aus dem Buch von Ralf Schramm: „Der 19.Mai 1813 und seine Ursachen“: ====
Das XI. Korps der französischen Armee unter Marschall Macdonald marschierte am 15.05.1813 bis auf die Höhen von Klein-u. Oberförstchen, von wo aus er die verbündeten Armeen der Preußen und Russen sehen konnte, die vereint östlich der Spree hinter Bautzen stehen. Am Abend besetzte das Korps die Anhöhen von Gaußig bis Kleinwelka (S.42). Am 17.05. gegen 6Uhr abends unternahm Macdonald mit einem Teil des XI. Korps eine Erkennung, was eine Kanonade von beiden Seiten veranlaßte (S.46). Gegen Mittag des 18.05. verließ Napoleon Dresden und traf mit dem größten Teil der Garde in Hartha ein (S.54).  Am 19.05. stand das XI. Korps unter Marschall Macdonald vor Bautzen, das VI. Korps unter Marschall Marmont stand links von ihm, dem Dorf Nimschütz gegenüber. Den linken Flügel bildete das IV: Korps unter General Bertrand. Er schloß sich nördlich des IV. Korps an und lehnte an Kleinwelka. Die Garden und das I. Kavalleriekorps unter Latour-Maubourg stellten sich als Reserve zwischen Göda und Kleinförstchen zu beiden Seiten der Straße, die von Dresden nach Bautzen führt, auf. Am frühen Morgen des 19.05. verließ Napoleon Großharthau und nahm sein Hauptquartier in Kleinförstchen (S.57).
Das XI. Korps der französischen Armee unter Marschall Macdonald marschierte am 15.05.1813 bis auf die Höhen von Klein-u. Oberförstchen, von wo aus er die verbündeten Armeen der Preußen und Russen sehen konnte, die vereint östlich der Spree hinter Bautzen stehen. Am Abend besetzte das Korps die Anhöhen von Gaußig bis Kleinwelka (S.42). Am 17.05. gegen 6Uhr abends unternahm Macdonald mit einem Teil des XI. Korps eine Erkennung, was eine Kanonade von beiden Seiten veranlaßte (S.46). Gegen Mittag des 18.05. verließ Napoleon Dresden und traf mit dem größten Teil der Garde in Hartha ein (S.54).  Am 19.05. stand das XI. Korps unter Marschall Macdonald vor Bautzen, das VI. Korps unter Marschall Marmont stand links von ihm, dem Dorf Nimschütz gegenüber. Den linken Flügel bildete das IV: Korps unter General Bertrand. Er schloß sich nördlich des IV. Korps an und lehnte an Kleinwelka. Die Garden und das I. Kavalleriekorps unter Latour-Maubourg stellten sich als Reserve zwischen Göda und Kleinförstchen zu beiden Seiten der Straße, die von Dresden nach Bautzen führt, auf. Am frühen Morgen des 19.05. verließ Napoleon Großharthau und nahm sein Hauptquartier in Kleinförstchen (S.57).
[[Datei:Foto 1.jpg|mini|Napoleon bei Bautzen in der Nacht vom 20. zum 21. Mai 1813 (Paul Gavarni 1836)]]
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[[Datei:Napoleonmuseum-Gemaeldeecke.jpg|mini|Napoleon mit Gräfin Auguste Charlotte am Sonnentempel in Schmochtitz (Napoleonmuseum Georgewitz)]]
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==== Napoleon in Temritz ====
1813: von den Russischen Truppen wurde das Koban'sche Gut in Temritz in Brand gesteckt und eingeäschert. In der Chronik S.189ff. wird die Requirierung des Lehmann'schen Gutes in Temritz beschrieben.
==== Napoleon in Schmochtitz ====
Napoleon hatte ein intimes Verhältnis mit der Gräfin Auguste Charlotte von Kielmannsegge, Rittergutsbesitzerin von Schmochtitz. Die Gräfin verbrachte die 4 Jahre von 1809 -1812 in Paris (Franz Triebs: "Franzosengrab" 1984).
Napoleon besuchte die Gräfin im Mai 1813 in Schmochtitz (Chr. S.308-309). Zeugnis davon ist ein Gemälde, welches beide im Sonnentempel von Schmochtitz darstellt. Napoleon ritt mit einem Offizier vom Hauptquartier in Kleinförstchen nach Schmochtitz. Als sich die Tür für den Kaiser öffnete, blieb der Offizier bei den Pferden.
Die Gräfinn verehrte Napoleon sehr. Während der Verbannung Napoleons auf der Insel Elba besuchte sie ihn. Sie sagte zu ihm: "Sie sind jetzt ein Privatmann. Ich werde Sie freikaufen". "Nein" erwiderte der Kaiser, "dafür reicht Ihr Vermögen nicht. Ich danke Ihnen." (E.  Klausnitzer: Bautzener Kulturschau 3/1980)
== II. Weltkrieg, Kampf um Bautzen 1945 ==
=== Beginn der Offensive ===
Die Kämpfe in und um Bautzen begannen am 16. April 1945 mit dem Angriff der 1. ukrainischen Front und der 2. polnischen Armee über die Neiße bei Rothenburg in Richtung Dresden. Am 18. April begann der Angriff auf Bautzen. Im Norden von der 26. mech. Gardebrigade, im Osten von der 24. mech. Gardebrigade und im Süden von der 25. mech. Gardebrigade gemeinsam mit der 57. Panzerbrigade umringt, drangen am 19.04. sowjetische Truppen in Bautzen ein. Ebenfalls am 19. April erreichte die nördlich von Bautzen in Richtung Großdubrau-Radibor vorrückende 3. Panzerbrigade des 1. polnischen Panzerkorps die Gemeinden Bolbritz und Salzenforst. Sie hatte das Ziel, die Autobahn Richtung Dresden bei Döbschke zu unterbrechen. Am 23. April begann der Gegenangriff der Deutschen zur Befreiung des von den Russen eingeschlossenen Bautzen. Daran beteiligt waren ein Fallschirmpanzerkorps und die dazugezogene Fallschirmpanzerdivision 1 "Hermann Göring". In Bautzen standen dem Kampfkommandanten Oberst Hoepke etwa 3000 Mann zur Verfügung. Dazu gehörten etwa 200 Mann der SS-Division "Frundsberg", Volkssturmbataillone, Flakabteilungen, Landesschützen, eine Bewährungskompanie der 4. Panzerarmee und Reste des Grenadierregimentes 1244. Oberst Hoepke ließ am 20. April die Kronprinzenbrücke und in der Seidau die Spreebrücke sprengen.     
=== Kampfhandlungen in und um Salzenforst vom 23.04-26.04.1945 ===
In der stockdunklen, naßkalten und regnerischen Nacht vom 23. zum 24.04. wurde die 2. polnische Panzerbrigade von Malschwitz und Niedergurig nach Salzenforst verlegt. Am 24.04. führte diese Brigade einen Gegenangriff mit 2 Panzerbataillonen und 1 Infanteriebataillon aus.
Die polnischen Panzer hatten deutsche Einheiten von der Autobahn westlich von Bautzen vertrieben und den Humboldthain südöstlich von Stiebitz erreicht. Dabei hatte das II. Bataillon des Fallschirmpanzer-Grenadierregimentes I „HG“ an der Ziegelei Dreistern und bei Oberförstchen erhebliche Verluste erlitten. Grenadiere dieses II. Bataillons führten bis zur Dämmerung ein stundenlanges, heftiges Gefecht mit einer Einheit des 929. Schützenregimentes um das Umspannwerk Rattwitz, das sie mit hohen Verlusten einnahmen. Gepanzerte Kräfte wurden an diesem Tag aus Bautzen herausgezogen. Dazu gehörte die Panzeraufklärungseinheit 1 „HG“, die vor Bloaschütz konzentriert wurden.
Der Angriff wurde  am 24.04. 12 Uhr abgebrochen und die 2. polnische Panzerbrigade musste auf Salzenforst und Bolbritz zurückgehen, als deutsche Truppen über Oberförstchen und Bloaschütz zur Umfassung ansetzten, um westlich Salzenforst durchzubrechen und somit die polnische Gruppierung bei Groß-u. Kleinwelka bedrohten.
Sie gruben sich am Rand der Ortschaften Salzenforst und Bolbritz mit der Front nach Süden ein. Der Druck der Deutschen nahm stündlich zu. Auf Grund des Treibstoffmangels war die 2. polnische Panzerbrigade unter dem Feuerschutz der Artillerie gezwungen, auf die Ortschaften Schmochtitz und Strohschütz zurückzugehen.
[[Datei:Dr.png|mini|605x605px]]
Die Schwäche der 2. poln. Armee erkennend, greift am 25.04. die FschPzDiv 1 „HG“ gegen 13 Uhr aus Richtung Nordwesten auf Teichnitz und Kleinwelka an. Gegen 14 Uhr wurde durch das II. Bataillon des FschGrR 2 „HG“ der Ort Temritz eingenommen. Am Nachmittag erfolgte ein Flankenmanöver der Panzeraufklärungseinheit 1 „HG“ über Bolbritz und Salzenforst. Die Front der polnischen Truppen wurde aufgerollt und Kleinwelka eingenommen. Am 25. Und 26.04. kommt es in und um Kleinwelka zu schweren Kämpfen mit dem 1. Poln. Panzerkorps. Die polnischen Truppen flohen nach Norden.
Salzenforst wurde am 25.04. von den deutschen Truppen besetzt. Wie Dr. J. Ziesche schreibt, erschossen Angehörige der Panzergrenadierdivision "Brandenburg" sowjetische und polnische Verwundete im Haus Nr.34, wo die Polen ein kleines Lazarett eingerichtet hatten. Die Angaben der Getöteten schwanken zwischen 9 und 14.
Am 26./27.04. wurde die 9. Poln. Infanteriedivision im Raum Panschwitz-Kuckau zerschlagen, woran auch Ukrainer der Panzerjagdbrigade „Freie Ukraine“ beteiligt waren. Am 27.04. wurde Bautzen bis zum Kriegsende von der Wehrmacht besetzt. Am 08.05., dem Tag der Kapitulation, nahm das 32. Infanterieregiment der 8. polnischen Infanteriedivision kampflos die Stadt Bautzen ein.
'''Quellen:'''
Berndt, Eberhard: „Spurensuche-Die Kämpfe um Weißenberg und Bautzen im April 1945“)
Berndt, Eberhard: „Bautzen im April 1945“
Urbanke, Axel: „Endkampf um das Reichsgebiet 1944-1945 Ostfront“
Dr. Johann Ziesche: "Die große Schlacht" Bautzener Kulturschau 5,6,7/1965
=== Gefechtsberichte ===
==== Nr.511 Luga/Stiebitz/Nadelwitz ====
GM Nr.26 SC 1.PPK an BH mot. und Pz-Truppen 1.UKF, 24.04.45 12 Uhr (Luga), (K 100T)
1.     In Erfüllung des GB des Korpskommandeurs ging die 2. PBr um 10 Uhr zum A über und blockierte um 12 Uhr nach Überwindung heftigen Feuerwiderstandes durch den Gegner an der Chaussee 1 km S Stiebitz. Dabei wurden 2 Panzer, 1 SPW und 3 Kfz. des Gegners abgeschossen.
2.     Die 3.PBr trifft auf außergewöhnlich heftigen Feuerwiderstand gegnerischer Art. und GW aus Richtung Gutshof Nadelwitz, Kasernengebäude am Gutshof an der Straße.
1.     1.mot. Inf. Br: die Schützenbataillone befinden sich O der Chaussee Doberschütz, Bautzen im Abschnitt: Kreuzung der Chaussee mit der AB, Kreuzung der Landstraße mit der Chaussee 1 km NW Höhe 189,0.
SC 1.PPK Erizow Oberst
==== Nr.513 Bautzen/Nimschütz/Doberschau/Wartha ====
GM Nr.93 der Führung der 2.PA an die Führung der 1.UKF,24.04.45 14 Uhr (K:100T)
Das 1.PPK vernichtet im ZW mit dem 48.SK und dem 7.mGK die gegnerische Panzergruppierung am SW, SO OR Bautzen.
Die 1. mot. Inf. Br verteidigt sich im Abschnitt 1 km NO Bautzen, Wegegabelung O Nimschütz. Die 2.PBr ging zum Angriff über und erreichte um 17 Uhr die Flussbiegung SW Bautzen, wo sie das W Flussufer säuberte. Die 3.PBr ging in Richtung Sokulahora, Doberschau zum Angriff über und erreichte die Wegegabelung 1 km SO Bautzen. 7 Panzer blieben wegen TS-Mangel liegen. Korpsstab: Großwelka
1.    Um 13 Uhr traf eine Kolonne von 250 Kfz. unter Führung des Stellvertreter Chefs RD der Front mit TS und Diesel für die Panzer ein.
2.    Armeestab ab 6 Uhr 24.04.45 Wartha.
BH (Befehlshaber) der 2.PA Świerczewski Generalleutnant
==== Nr.514 Bautzen ====
Meldung der Führung der 2.PA an Führung 1.UKF über die Lage in Bautzen, 24.04.45 15 Uhr Neudorf
In der Nacht während der Gespräche mit General Petrow meldete ich ihm, das Kortschagin nur den Südlichen Teil von BZ aufgegeben hat, so jedenfalls informierte mich Kortschagin.  Es ist jedoch zu vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt die gesamte Stadt mit Ausnahme einzelner Widerstandsherde in den Händen des Gegners war. Seit heute Morgen gibt es Gefechte um die Stadt. Ich habe Kortschagin, dem Korpskommandeur Rogossni mit seiner 254.SD ein Regiment der Panzerjägerbrigade und ein Regiment SU -76 zugeteilt und unterstütze ihn mit zwei PBr, die Schläge aus O und SO sowie W und SW führen. Ich habe meiner gesamten Artillerie befohlen, den Kampf um BZ zu unterstützen. Ich habe in Ihrem Namen Kortschagin aufgefordert, die Lage wiederherzustellen und die Stadt koste es was es wolle zu halten. Seit dem Morgen führen wir Gefechte um BZ, ohne irgendwelche spürbaren Ergebnisse. Das Fehlen der Infanterie macht sich bemerkbar. Die Panzer und SFL greifen selbständig an und erleiden Verluste durch gestreckte Ladungen und Artillerie des Gegners. Wir brauchen Infanterie. Ich bitte um Ihre Weisungen.
1.    Zur vollständigen Einnahme und zum Halten der wichtigen Straßenknoten in der Stadt.
2.    Zur Deckung der 30 km breiten und nicht gesicherten Bresche zwischen BZ und der linken Flanke der 9. ID durch die in der vergangenen Nacht und seit morgens den ganze Tag gegnerische Gruppen in Kompanie- und Bataillonsstärke mit gepanzerten Fahrzeugen in die rückwertigen Räume der 9. und 8. ID einsickern.
3.    Für einen Schlag am linken Ufer der Spree und den „Weißen Schöps“ in Richtung Korotejew mit dem Ziel, den eingesickerten Gegner schnellstens zu liquidieren. Dazu bitte ich um die Erlaubnis, unverzüglich meine 10., 7., und Teile der 5.ID aus S in den Raum Königswartha zu verlegen.
BH der 2.PA Swierszewski Generalleutnant
==== Nr.515 Autobahn/Rattwitz/Bolbritz/Kreckwitz/ Basankwitz/Niedergurig ====
GM Nr.27 SC 1.PPK an Führung 2.PA, 24.04.45 15 Uhr (Luga), (K 100T)
1.    Nach Einnahme von BZ begann der Gegner mit Unterstützung von starkem Artillerie- und Granatwerfer-Feuer in kleinen Gruppen entlang der Autobahn nach W und NW durchzubrechen. Unter starker Feuereinwirkung verließ die 14.PJBr um 14 Uhr den Raum Rattwitz nach N. Ein Angriff gegnerischer Panzer und Infanterie in Richtung Oberuhna wurde abgeschlagen. Es wurden 2 Panzer abgeschossen. Die restlichen drehten nach W ab.
2.    Um 14.30 Uhr brach der Gegner mit einer Kompanie in Bolbritz durch. Die restlichen kleinen Gruppen drehten nach W und nördlich davon. Im Raum Kreckwitz handelten bis 2 Bttr des Gegners, in Basankwitz bis 1 Bttr, in Niedergurig bis 1 Bttr und am N OR 1 Bttr Artillerie und GW.
3.    Die TT des Korps setzen die Erfüllung ihrer Aufgabe fort.
SC 1.PPK Erizow Oberst
==== Nr.520 Salzenforst ====
1945, 24. April, 18.00 Uhr, Salzenforst. - Gefechtsbericht Nr. 0010 des Kommandeurs des 28. Panzerartillerieregiments über die Kampfhandlungen des Regiments in der Region Salzenforst. Karte 1:50 000


1.     Das 28. SFL-AR (Selbstfahrlafetten-Artillerie-Regiment) wurden zur Verteidigung am nordwestlichen Rand von Salzenforst eingesetzt. Um 11:00 Uhr 24.IV.1945, wurden 2 gepanzerte Geschütze SU-85 entsandt, um den rechten Flügel des Panzerangriffs im Wald 1,5 km südlich von Salzenforst zu unterstützen, eines der Geschütze wurde beschädigt (von einer Kanone durchbohrt) und der Geschützkommandant wurde tödlich verwundet. Die restlichen Kampffahrzeuge befinden sich in der Verteidigung.


2.     Inventar der SFL (Selbstfahrlafette oder Geschützpanzer) SU-85 im Regiment - 20. Der tatsächliche Zustand – 12 bereit zum Kampf. In der Zeit vom 16. bis 24.IV.1945 wurden beschädigt: 3 Geschütze im Gebiet Horka, eines im Gebiet Klix, und eines im Gebiet Salzenforst. Ein Geschütz versank in einem Sumpf im Bereich der Schule Horka, zwei Kampffahrzeuge wurden in der Gegend Horka aufgrund einer technischen Störung zurückgelassen. Insgesamt 8 SU-85 Panzergeschütze (Gefechtsfahrzeuge) außerhalb der Kampfformationen.


3.     Versorgungsstatus des Regiments: Treibstoff - Dieselkraftstoff 0,7 TF, Benzin - 0,25 TF, Munition - 1 KS; Essen - 2 Rationen pro Tag. Darüber hinaus gibt es in der Gegend von Algier (500 nw Geheege-Ortsteil von Rothenburg): Treibstoff - Dieselkraftstoff 1,5 TF, Benzin 1,5 TF.


Napoleon hatte ein intimes Verhältnis mit der Gräfin Auguste Charlotte von Kielmannsegge, Rittergutsbesitzerin von Schmochtitz. Die Gräfin verbrachte die 4 Jahre von 1809 -1812 in Paris (Franz Triebs: "Franzosengrab" 1984).
4.     Verbindung mit dem Armeestab durch die Verbindungsoffiziere.
 
Stabschef                                                           Befehlshaber des 28.
 
J. Czubczenko, Major                                       Panzerabwehrartillerieregiments
 
                                                                                  M. Zubkow, Oberstleutnant
 
TF – Tankfüllung;  KS - Kampfsatz
 
==== Nr. 521Welka/Niedergurig/Nimschütz ====
1945, 24. April 18.00 Uhr Welka. – Gefechtsbericht Nr. 080 des Leiters der OPL-Abteilung der 2. Polnischen Armee WP (Wielko Polska – Großpolen?) an den Befehlshaber der 2. poln. Armee WP über die Aktivitäten der feindlichen Luftwaffe und der OPL-Einheiten der Armee. Karte 1:50 000
 
1.     Armeeeinheiten kämpfen an den bestehenden Grenzen und Regionen. Die feindliche Panzergruppe, die im Rücken der Armee operierte, griff Niedergurig und Nimschütz an; Angriffe wurden abgewehrt. Die zweite Gruppe, die nach unvollständigen Angaben etwa 200 Kampffahrzeuge zählt, griff Bautzen an.
 
2.     Während des letzten Tages wurden auf der Landebahn der Armee 43 FW-190 Flugzeuge entdeckt.
 
3.     Die feindliche Luftwaffe führte Aufklärung über der Kampfgruppe der Truppen, vor allem auf der Straße Bautzen, Malschwitz, Guttau und Bautzen, Königswartha durch. Die Aufklärung erfolgte mit Flugzeugen des Typs He-111, und besonders intensiv mit FW-190 in einer Höhe von 1000 -3000 m.
 
4.     Eine Gruppe von 6- 10 Flugzeugen FW-190 der feindlichen Luftwaffe bombardierte und attackierte mit Waffen die Fahrzeugkolonne von 250 Frontfahrzeugen, welche auf der Straße von Welka nach Neudorf Munition und MPS für unsere Armee mitgeführte. 60 rotierende Antipersonenbomben sowie 11 FAB-50 wurden abgeworfen. Es verbrannten 8 Autos auf der Straße von Welka nach Neudorf und 9 Fahrzeuge im Wald nördlich von Neudorf. Die feindliche Luftwaffe griff die Straße Großwelka Königswartha an. 2 Stunden lang bombardierte und beschoß eine Gruppe von 5-6 Flugzeugen FW-190 diese systematisch mit Bordwaffen.
 
5.     Das Regiment, das die Frontkolonne deckte, feuerte. Es gab keine abgeschossenen Flugzeuge. Munitionsverbrauch unbekannt. Die Einheiten der 3. Flak-Division feuerten nicht.
 
6.     Das Flak-Artilleriefeuer schoss keine feindlichen Flugzeuge ab.
 
7.     Bestand und Verbrauch der Munition. Flakdivision:
 
Verbrauch:   85 mm – 0 KS             Bestand:            85mm – 1,2 KS
 
                      37 mm – 0 KS                                    37 mm – 1,7 KS
 
                      12,7 mm – 0 KS                                 12,7 mm – 1,2 KS 
 
==== Nr. 528 Luga ====
1945, 24. April 20.00 Uhr (Luga). – Gefechtsbericht Nr.28 des Stabschefs des 1. Panzerkorps an den Kommandeur der 2. poln. Armee WP über die Kämpfe des Korps in Bautzen. Karte 1:100 000
 
Um 20.00 Uhr 24.IV.1945 befahl der Korpskommandeur: die 2. Panzerbrigade mit einem Bataillon des 34. Infanterieregiments den Feind zurückzuschlagen, der in den westlichen Rand einbrach. Während der zweistündigen Kämpfe wurden sechs Panzer „Tiger“ und „Ferdinand“ beschädigt. Aus dem Hinterhalt beschädigte und verbrannte der Feind mit „Tiger“ und „Ferdinand“ fünf unserer Panzer. Etwa 25 feindliche schwere Panzer, massiv unterstützt durch ein Infanteriebataillon, griffen die Gefechtsformationen unserer und benachbarter Truppen am westlichen Rand von Bautzen an. Infanterie und Artillerie benachbarter Truppen befinden sich östlich von uns.
 
Leiter der Truppenoperation                     Chef des 1. Stabskorps
 
J. Bolszak, Oberstleutnant                                     A. Jerisow, Oberst
 
==== Nr.531 Stiebitz/Teichnitz/Burk ====
GM 2.Poln. Armee an Führung 1.UKF, 24.04.45 22 Uhr (Neudorf), (K 100T)
 
1.     Der Gegner leistete mit zerstreuten Einheiten der PGD „Brandenburg“, dem 114.Marschbataillon, dem 185.Volkssturm. Btl. im Verlaufe des 24.04.1945 heftigen Widerstand und führte GA mit bis zu 1 Bataillon unterstützt durch 5-6 Panzer. Die generische Luftwaffe bombardierte im Verlauf des gesamten 24.04.45 mit Gruppen von bis 30 Flugzeugen (Messerschmitt) unsere Gefechtsordnung und die Versorgungswege.
 
2.     Die 2. Armee im Verlauf des 24.IV.1945: Die 10. PD war im Angriffsgefecht, ..... auf der Linie: 2km südwestlich Neustadt, ....  Die 5. 8. Und 9. PD im vorigen Gebiet befahlen den Abwehrkampf und wehrten eine kleine Gruppe von Feinden ab.
 
3.     Das 1.PPK mit den 7.mGK und die 254.SD des 48.SK führen mit wechselndem Erfolg Gefechte um Bautzen. Am 24.04.45 20 Uhr setzten sich die TT im Abschnitt Stiebitz, Teichnitz, 2 km SW Burk fest.
 
4.     Eine Kfz.-Kolonne der Front mit Munition und Treibstoff traf im Raum Neudorf ein. Dorthin kamen Vertreter der TT zur Übernahme von TS und Munition. Das 1.PPK erhielt keinen TS infolge der aktiven Handlungen der gegnerischen Luftwaffe auf die Versorgungswege.
 
5.     Nachrichtenverbindung zu den TT der Armee über Funk und Verbindungsoffiziere. Die Drahtverbindung arbeitete mit Unterbrechung.
 
6.     Ich habe mich entschlossen die Erfüllung der gestellten Aufgabe fortzusetzen und mit dem 1.PPK Gefechte zur Einnahme von Bautzen zu führen.
 
BH der 2.PA Świerczewski Generalleutnant
 
==== Nr. 532 Salzenforst ====
1945, 24. April, 23.00 Uhr, Salzenforst – Gefechtsmeldung des Kommandeurs des 5. Schweren Panzerregiments an den Befehlshaber der 2. Poln. Armee über die Gefahr der Gefangennahme durch den Feind bei Salzenforst und der Rückzug des Regiments auf den neuen Verteidigungsabschnitt: Wald 1 km südwestlich von Welka.
 
Am 24.IV.1945 ab 12.00 Uhr kämpfte das Regiment gegen feindliche Panzer und Infanterie, die aus dem Gebiet von Bolbritz und dem westlichen Rand von Bautzen kamen.
 
Die Panzer, von schwerem Artillerie- und Flugzeugfeuer unterstützt, rückten am 24.IV.1945 22.00 Uhr bis Salzenforst vor. Das Regiment zog sich auf die neue Verteidigungslinie zurück – Wald 1 km südwestlich von Welka. Verluste: 3 Panzer T-34 85mm. Unsere Infanterie gibt es nicht und es gab sie nicht. Das Regiment kämpfte nur mit seinen Gefechtsfahrzeugen. Bitte um weitere Befehle.
 
Kommandeur des 5. Selbstständigen schweren Panzerregiments
 
Wl. Smirnow, Major
 
==== Nr.533 Neudorf/Luga ====
1945, 25.IV., 2.00 Neudorf. - Der Gefechtsbefehl des Stabschefs der 2. Armee WP definiert die Aufgaben der Truppen für den Tag 25. April 1945. Karte 1:100000
 
Der Befehlshaber der Armee befahl am 25.IV.1945 die folgenden Aufgaben:
 
1.    8. Infanteriedivision - nach Bereitstellung im Bereich Luga, Quoos und im Wäldchen nördlich von Quoos beginnen Sie am 25.IV.1945 um 9.00 Uhr den Vormarsch in Richtung Königswartha bis zum Aufeinandertreffen mit Einheiten der 14. Gardeschützendivision und nehmen Sie Kontakt mit Ihnen auf. Anschließend greifen Sie in Richtung Guttau, Kleinsaubernitz an um die Truppen der 7. Und 10. Infanteriedivision zu erreichen und sich mit diesen zu verbinden. Divisionsstab – Quoos, danach Sdier.
 
2.    10. Infanteriedivision – Angriff nach Süden in Richtung Uhyst, Sdier; vereinigen sie sich mit den Einheiten der 8. Infanteriedivision. Divisionsstab: - Nochten, danach Uhyst.
 
3.    7. Infanteriedivision fährt mit dem Angriff Richtung Dauban fort und weiter westlich schließen Sie sich den Truppen der 8. Infanteriedivision an, die nach Osten vorrücken.
 
4.    Die 5. und 9. Infanteriedivision - Verteidigung auf breiter Front auf der Linie: 5. Inf.-Div. - östlicher Rand von Kamenz und die 9. Inf.-Div. – Helenau, Bischheim, Nieder Lichtenau, Höhe 306,2, Lichtenberg, Höhe 296,3, Höhe 305,6, Höhe 299,5, Gemeindebusch - decken Sie die Richtung Dresden ab.
 
5.    1. Panzerkorps - Führen Sie in Zusammenarbeit mit dem 7.mech. Gardekorps die zuvor erhaltene Aufgabe gemäß dem Kampfbefehl Nr. 11554 durch.
 
6.    Führen Sie Aktionen entschlossen und entschieden durch und sorgen Sie vor allem für eine effiziente und flexible Führung der Truppen.
 
7.    Armeestab -Neudorf (4km südlich von Königswartha).
 
8.    Bestätigen Sie den Empfang der Befehle, und berichten Sie über die erteilten Befehle.
 
Leiter der Operationsabteilung                    Stabschef der 2. Armee WP
 
S. Noss, Oberst                                               J. Sankowski, Brigadegeneral
 
==== Nr. 534 Großwelka/Großdubrau/Neumalsitz ====
1945, 25. April, 2.30 Uhr, Großwelka. - Kampfbefehl Nr. 18 des Stabschefs des 1. Panzerkorps zum Halten der Verteidigungsstellungen des Korps entlang der Grenze Klein- und Großwelka, Fluß Spree. Karte 1:100000.
 
Auf Befehl des Armeekommandanten befahl der Korpskommandant:
 
1.     4. Panzerbrigade mit den zugewiesenen Truppen - verteidigen Sie sich weiterhin an der aktuellen Grenze und achten dabei besonders auf den linken Flügel. Gefechtsstand - südlicher Abschnitt Großdubrau.
 
2.     3. Panzerbrigade) - bis 6.00 Uhr ziehen sich ihre Truppen über die Spreeübergänge zurück. und beziehen sie die Verteidigung an der Grenze der Höhe 193.0, Klein- und Großwelka. Ausgehend von der Linie halten Sie sich ab 10.00 Uhr in Bereitschaft zum Gegenangriff auf den Feind in Richtung: Rattwitz, Bloaschütz, Nimschütz. Gefechtsstand – westlicher Rand Großwelka. Unterstützt durch das 27. SFL-Art.-Reg. (Panzerjäger-Regiment).
 
3.     2. Panzerbrigade - unter dem Kommando des stellvertretenden Brigade Kommandeurs - Oberstleutnant Dmitriev, herausfahren seiner Panzer, in der Gegend von Strohschütz aufstellen und dem Kommandeur der 3. Panzerbrigade zur Verfügung zu stellen. Die rückwärtigen Dienste der Brigade konzentrieren sich in den Wäldern nördlich von Radibor.
 
4.     1. mot. Inf.-Brigade) mit dem 2. Granatwerferregiment - ziehen Sie sich sofort in kleinen Gruppen von dem besetzten Abschnitt zurück und nehmen Sie die Verteidigung entlang des Westufers der Spree ein. Gefechtsstand – Neu Malsitz.
 
5.     25. und 24. SFL-Artillerie-Regiment, 1. Geschoßwerferabteilung und das 47. Artillerie-Regiment - die Hauptkräfte bleiben bis zum Morgen des 25.IV.1945 im bisherigen Gebiet und übernehmen die Verteidigung gemäß den Anweisungen des Artilleriekommandeurs.
 
6.     Leiter der Aufklärung - organisieren Sie die nächtliche Aufklärung im Gebiet Bunzlau? (Bolbritz!?) mit der Aufgabe zur Bestimmung der Zusammensetzung und Gruppierung feindlicher Truppen.
 
7.     Stellvertretender Brigadekommandeur für rückwärtige Dienste - Nachschub von Treibstoff und Munition gemäß den Richtlinien des Leiters des Rückwärtigen Dienstes sicherstellen. Gefechtsstand – 6. Nachrichtenbataillon?), 2. Kradschützen-Bataillon, 15. Pionierbataillon bis zum Morgen des 25.IV.1945. – Luga. 15. Pionierbataillon schirmt ab und geht an Luga heran in westlicher und nördlicher Richtung. Rückwärtige Dienste Raum Radibor.
 
8.     Gefechtsstand Korps ab 6.00 Uhr – Großwelka, ab 6.00 Uhr – Luga.
 
9.     2. Kradschützen-Bataillon) – bezieht Stellung im Gebiet von Übigau, um den Stab des Korps von Norden abzuschirmen.
 
10.  Es sollen Berichte vorgelegt werden: über die Uhrzeit des Marschbeginns und über das Zusammenstoßen mit dem Feind, dann stündlich.
 
Leiter der Truppenoperation                                 Stabschef des 1. Panzerkorps
 
J. Bolszak, Oberstleutnant                          A. Jerisow, Oberst
 
==== Nr.535 Großwelka/Quoos/Übigau ====
1945, 25 April, 3.00 Uhr, Großwelka. - Kampfbefehl Nr. 019 des Stabschefs des 1. Panzerkorps über den Übergang des 4. Panzerbrigade und der 1. mot. Inf.-Brigade in die Reserve des Armeebefehlshabers und die Unterstellung der 3. Panzerbrigade unter den Kommandeur der 8. Infanteriedivision. Karte 1:100000
 
gemäß dem Gefechtsbefehl des Stabes der 2. polnischen Armee WP vom 25.IV.1945 befahl der Korpskommandeur:
 
1.     3. Panzerbrigade, 24.,25. und 27. SFL-Artillerieregiment wird der 8. Infanteriedivision zugewiesen. Zugewiesene Truppen verstärken die Verteidigung der Division. Tarnen sie die Kampffahrzeuge und organisieren Sie Panzerhinterhalte auf der Linie: a) Kreckwitz, Höhe 193,0, Großwelka; b) Horka, Übigau, Radibor,
 
2.     Die 2. Granatwerferregiment sowie die 1. Geschoßwerferabteilung werden der 9. Infanteriedivision zugeteilt.
 
3.     Die 4. Panzerbrigade, ohne ein einziges Panzerbataillon– die Reserve des Armeekommandanten – ist bis 7.00 Uhr im Zentrum von Quoos. Ein Bataillon soll dem 17. Infanterie-Regiment mit der Aufgabe des gemeinsamen Kampfes in der Region Sdier zugeteilt werden.
 
4.     Die 1. mot. Inf.-Brigade bildet zusammen mit der 4. Panzerbrigade eine mobile Reserve des Armeekommandanten, um den zweiten Verteidigungsabschnitt auf der Linie Übigau – Quoos zu besetzen.
 
5.     Kommandeure der zugewiesenen Truppen - melden sich bis 8.00 Uhr des 25.IV.1945 bei den Divisionskommandeuren, um von ihnen Gefechtsaufgabenaufgaben zu erhalten.
 
6.     Gefechtsstände: 8. Infanteriedivision – Quoos, 9. Infanteriedivision – Horka 8048 (russ. Koordinate).
 
7.     Über die Ausführung ist bis 10.00 Uhr 25.IV.1945 Meldung zu erstatten.
 
8.     Artilleriekommandant - sorgen Sie für den rechtzeitigen Abzug der Abteilungen und deren Konzentration im neuen Gebiet.
 
Leiter der Truppenoperation                Stabschef des 1. Panzerkorps
 
J. Bolszak, Oberstleutnant                                A. Jerisow, Oberst
 
==== Nr.536 Kleinwelka/Salzenforst ====
1945; 25. April 3.00 Uhr, Kleinwelka. - Gefechtsbericht Nr. 011 des Stabschefs des 5. schweren Panzerregiments über die Kämpfe der 1. Panzerkompanie in der Umgebung Salzenforst. Karte 1:50000
 
Ich melde, dass beim Angriff der 1. Kompanie des 5. schweren Panzer-Regiments um 18.00 Uhr am 24.IV.1945 in Richtung Salzenforst zwei Panzer "Tiger" ausbrannten und einer in der Gegend von Salzenforst beschädigt wurde. Derzeit besetzt die 1. Kompanie Feuerstellungen am südlichen Rand des Wäldchens 500 m nordöstlich von Salzenforst. Die Kompanie erlitt keine Verluste.
 
Stabschef des 5. Unabhängigen (selbstständigen) schweren Panzerregiments
 
Wl. Smirnow, Major
 
==== Panzergrenadier-Division Brandenburg ====
Von Anfang März bis Mitte April 1945 stand die Division im Raum Weißwasser an der Lausitzer Neiße. Bei dem erneuten sowjetischen Großangriff der Roten Armee am 16. April wurde die Division schließlich im Raum Rothenburg-Penzig (nördlich Görlitz) eingekesselt, konnte jedoch schon am 20. April nach Löbau ausbrechen. Nachdem die Reste der Division um Bautzen gekämpft hatten, wurden sie am 3. Mai 1945 per Bahn in den Raum Mährisch-Ostrau in das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren verbracht. Anfang Mai 1945 kämpften dort immer noch Einheiten der Division bei Olmütz und zogen sich bis in den Raum Deutsch-Brod zurück. Nach der Kapitulation der Wehrmacht marschierte ein Teil der Division nach Westen, während andere Teile sich einfach auflösten. Ein großer Teil ging in Tabor in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Vielfach wurden Angehörige der Division von der tschechischen Bevölkerung ermordet.
 
=== Erlebnisberichte von Salzenforster Einwohnern ===
'''H.-J. Schneider *02.01.1941 Salzenforst Nr.28:'''
 
"In der Nacht vom 13. zum 14. 02 1945 konnten wir von Salzenforst aus einen hellen Schein in Richtung Dresden erkennen. Ich war gerade 4 Jahre alt. Es wurde gesagt, Dresden brennt. Man sprach davon, daß vorher Christbäume von Aufklärungsflugzeugen gesetzt wurden (sogenannte brennende Fackeln), um den Bomben die Ziele zu markieren.
 
Als dann die Kriegshandlungen näher rückten, wurden mit unseren Nachbarn sowie im gesamten Viertel, auch Ziegenviertel genannt, (dort wohnten Witschas, Schulze, Schneider, Hänsch, Paulik, Polan, Dresler und Heine), Maßnahmen ergriffen.
 
Die Männer, außer Johann Polan, waren eingezogen oder bereits verstorben. Bei den ersten Kriegshandlungen fuhren wir mit unseren Kuhgespannen in die Sandgrube in Richtung Uhna - Schmochtitz. Hier flogen mit heulendem Geräusch die Granaten über uns. Als dieser Angriff vorüber war, kehrten wir wieder in unsere Gehöfte zurück. Die Kriegshandlungen rückten immer näher und uns wurde befohlen, Salzenforst zu verlassen. Wir flüchteten mit unseren Kuhgespannen +ber Sohland bis nach Schluckenau. Unser Wagen war bepackt mit Futter für die Kühe, 5 Gänse, ein Krug mit Sahne (aus der durch das Geschüttel Butter wurde) und ein paar Habseligkeiten für Mutter, Tante und uns 2 Jungs. Dort erlebten wir auch Fliegeralarm und suchten in Kellern Unterschutz. Kann mich aber an Bombenexplosionen nicht erinnern.
 
Als wir wieder zu Hause waren, konnten wir keine großen Schäden erkennen. In unserer Hofeinfahrt stand ein kaputtes Halbraupenfahrzeug und bei Schulzes- oder Witschas Scheune, ich weiß es nicht mehr genau, war durch ein Panzer eine Gebäudeecke stark beschädigt. Die beschädigten Kriegsgeräte und die freiliegende Munition wurden noch von der Wehrmacht weggeräumt. Die "Russen" rückten dann ins Dorf ein und Nachbars Polan Friedel wurde zwischen uns zwei Jungs im Bett versteckt, denn Kinder wurden in Ruhe gelassen. In unserem Haus war für kurze Zeit auch ein russischer Offizier einquartiert, so daß wir relative Ruhe hatten. Dann wurden Leute aus dem Dorf verpflichtet, Vieh aus den Ställen der Bauern in Richtung Osten zu treiben. Wir behielten aber unser Vieh. Später kamen die "Russen" mit ihren Panjewagen ins Dorf gefahren und tauschten Gegenstände (auch Spielzeug) gegen Lebensmittel.
 
Unser Vater kam im Herbst 1945 aus der Gefangenschaft abgemagert zurück. Da er nur ein Auge besaß und auf der anderen Seite ein Glasauge trug und dieses wegwarf, wurde er als Invalide aus der Gefangenschaft entlassen."
 
'''Martin Schulze Haus Nr. 29:'''
 
Mit 14 Jahren erlebte er die Kämpfe in und um Salzenforst hautnah mit. Gemeinsam mit Älteren vom Volkssturm sollte er als Hitlerjunge Panzersperren errichten. Die Deutschen griffen Salzenforst von Bolbritz und Uhna aus an. Die Scheune seines elterlichen Gehöftes wurde durch Panzerbeschuß stark beschädigt.
 
'''Martha Worm Haus Nr.24:'''


Napoleon besuchte die Gräfin 1812 oder 1813 in Schmochtitz (Chr. S.308-309). Zeugnis davon ist ein Gemälde, welches beide im Sonnentempel von Schmochtitz darstellt.
Meine alleinstehende Großmutter begab sich mit ihren 2 Töchtern auf die Flucht Richtung Sächsische Schweiz nach Rathmannsdorf zu Verwandten. Wie so viele konnten sie nur das Notwendigste mitnehmen. Nach ihrer Rückkehr waren Haus und Hof geplündert. Das versteckte Hab und Gut wurde von den russischen Soldaten, welche einquartiert waren, gefunden und konfisziert. Mein Vater Ferdinand Worm, froh, den Krieg überlebt zu haben, floh aus englischer Gefangenschaft und kam über Umwege 1946 nach Hause.  


'''Karl Domschke Haus Nr.14 und Moldenhauer Haus Nr.16c, Schatte, Weiß:'''   


K. Domschke war bei der Erschießung der jüdischen Frauen zugegen. (Manfred gibt Bericht). Erlebnisse s. u. "Judendenkmal" 


=== Zu Tode gekommene Einwohner ===
Die Kämpfe in Salzenforst wurden mit der gleichen Härte geführt wie überall um Bautzen. Es wurden zahlreiche Gebäude im Ort durch Artillerie- und Panzerbeschuss zerstört. Lt. Ortschronik starben bei den Kämpfen 6 Einwohner.


Am 22.04.45 wurde '''Karl Pietschmann''' durch einen deutschen Wachposten auf dem Feld erschossen, weil er nicht stehen blieb. Man sagt, Karl war geistig verwirrt. Die Chronik berichtet, dass Herr Pietschmann die Kühe auf der Wiese umpflocken wollte.


Im Haus Nr.33 (ehemals Dreßler) war eine Anzahl zurückgebliebener Einwohner im Keller eingesperrt. Der pensionierte Schulmeister Wange hatte eine weiße Fahne oder Taschentuch gehisst und sich wieder in das Haus zurückbegeben. Die deutschen Soldaten vermuteten einen Hinterhalt der Polen und warfen eine oder mehrere Handgranaten in das Haus. Herr Wange war sofort tot und Frau Suschke und Frau Preusche starben an ihren schweren Verletzungen (Pietsch, Karl: „Ortschronik Salzenforst“).


·      Frau '''Margarethe Suschke'''


·      Frau '''Maria Auguste Preusche''' (1. Frau von Preusche, Hermann)


·      Herr '''Ernst Heinrich Richard Wange'''


Nach dem Krieg kam es zu einem tragischen Unfall.  Die 7-jährigen Kinder '''Wolfgang Mattitza''' und '''Günter Jentsch''' spielten am 23.05.1945 auf dem Feld von Domschke (jetzt Kreisverkehr) Hascher. Dabei fanden sie eine Stielhandgranate und da sie nicht wussten, um was es sich handelte, schmissen sie diese weg. Durch die Explosion wurden beide Kinder schwer verletzt. Nachdem man sie fand, wurden sie mit dem Fuhrwerk nach Bautzen gebracht. Wolfgang M. verlor das rechte Auge, Günter J. verstarb am nächsten Tag im St. Benno Krankenhaus in Bautzen.


=== Zu Tode gekommene ausländische Bürger ===
[[Datei:Maslanka, Feliks Tod.jpg|mini|548x548px|Bekanntmachung zur Hinrichtung von Feliks Maslanka]]
Während des Krieges waren im Ort ausländische Bürger zur Arbeit auf den Bauernhöfen gezwungen (sog. „Zwangsarbeiter“).


Der Tod des Zwangsarbeiters '''Feliks Maslanka''' aus Polen wurde am 13.02.42 durch die Gestapo Dresden angezeigt. Augenzeugen berichteten, dass während des Krieges ein Zwangsarbeiter erhängt wurde, weil dieser eine Liaison mit einer Deutschen gehabt haben soll. Das war Herr Maslanka. Die Hinrichtung fand ganz in der Nähe des Chorberges statt.


Frau '''Anna Hortaszko''', ebenfalls Zwangsarbeiterin aus Polen, verstarb lt. Sterbeurkunde am 05.04.45 um 22 Uhr mit 23 Jahren an einem Herzschlag. Sie wurde im Waschhaus des Hauses Nr.17 tot aufgefunden.


== 2. Weltkrieg, Kampf um Bautzen 1945 ==
Ein '''KZ - Häftling mit der Nr. 186443''' ist am 10.02.1945 gegen 17 Uhr am Pfahl 48/5 des Bahndammes der Reichseisenbahn in Stiebitz tot aufgefunden worden. Es war '''Rene''' Louis Jean Gabriel '''Stouff'''; geboren am 03.03.1920 in Arbois/Frankreich. Am 30.4.1944 kam er mit dem Transport aus Paris am KL Auschwitz an. Nach dem ''Kalender der historischen Ereignisse im KL Auschwitz'' [''Kalendarium wydarzeń w KL Auschwitz''], S. 649 von D. Czech wurden die Häftlinge am 30.04.1944 aus Paris gebracht. Sie erhielten Nummern von 184 936 bis 186 590 (Archiv des Museums Gross-Rosen). Letzter Eintrag in der Datei: 14.8.1944 r. KL Birkenau, B II f, Block 11. Von Rene Stouff wissen wir, dass dieser am 7.5/9.5.1944, 31.7./1.8.1944 und 7./8.1944 sowie am 14.8.1944 vom Lagerarzt im KZ Auschwitz untersucht wurde. Er wurde am  18.01.45 von Auschwitz-Birkenau deportiert, danach für einige Tage im KL Groß-Rosen untergebracht. Auf dem weiteren Transport mit der Reichsbahn in Richtung Mauthausen von der SS am 03.02.1945 getötet. Sein lebloser Körper wurde in der Nähe von Bautzen aus dem Zug geworfen. (Such- und Bescheinigungsvorgang Nr. 208.355 /Arolsen Archiv)   


=== '''Das Soldatengrab auf dem Friedhof Salzenforst''' ===
=== Das Soldatengrab auf dem Friedhof Salzenforst ===
[[Datei:Grafik.png|mini]]
[[Datei:Grafik.png|mini]]
Wann das Grab mit dem Grabstein errichtet wurde, ist nicht mehr bekannt.
'''Schulz, Albert                      '''  
'''Schulz, Albert                      '''  


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(Quelle: Berndt, Eberhard)
(Quelle: Berndt, Eberhard)


=== Durchhalteparolen zu Kriegsende ===
==== Befehle von der Führung ====
Anfang März Generaloberst Guderian: ''"Der deutsche Ostkämpfer weiß, daß dies der letzte und entscheidende Kampf ist, der über den Fortbestand unseres Volkes und unserer Nation entscheidet ..."''
10. März Dr. Goebbels: ''"..... schlagt die Bolschewisten, wo ihr sie trefft! ... Niemals wird die Kunde kommen, daß wir kapitulieren..."''
11. März A. Hitler: ''"es gibt nur ein Gebot, mit verbissener Entschlossenheit allles zu tun, um den Gefahren zu trotzen, die Wende wieder herbeizuführen und zu dem Zweck dieWiderstandskraft unseres Volkes und die seiner Wehrmacht materiell und geistig zu stärken. Ebenso groß muß aber unser Fanatismus in der vernichtung derjenigen sein, die sich dem zu widersetzen suchen ..."''
02. April Reichsminister und Privatsekretär M. Bormann: ''"... der Kampf gegen den ins Reich eingedrungenen Gegner ist überall mit aller Unnachgiebigkeit und Unerbittlichkeit zu führen ..."''
13. April Reichsführer der SS Heinrich Himmler: ''"... jedes Dorf und jede Stadt werde mit allen Mitteln gehalten. Jededr für die Verteidigung eines Ortes verantwortliche deutsche Mann, der gegen diese selbstverständliche nationale Pflicht verstößt, verliert Ehre und Leben ..."''
13. April Oberkommando der Wehrmacht Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel: ''"... Städte liegen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Sie müssen daher bis zum äußersten verteidigt und gehalten werden ... für die Befolgung des Befehls sind die in jeder Stadt ernannten Kampfkommandanten persönlich verantwortlich. Handeln sie dieser soldatischen Pflicht und ASufgabe zuwider, sowie alle zivilen Amtspersonen, die den Kampfkommandanten von der Pflicht abspenstig zu machen versuchen, oder gar bei der Erfüllung seiner Aufgaben behindern, werden zum Tode verurteilt ..."''
Führerbefehl Adolf Hitlers vom 16. April 1945: ''"Wer euch Befehl zum Rückzug gibt, ohne das ihr ihn genau kennt, ist sofort festzunehmen und nötigenfalls augenblicklich umzulegen, ganz gleich, welchen Rang er besitzt."''
Befehl von Generalfeldmarschall Ferdinand Schoerner an die Kommandeure: ''"Ich kenne keine Begriffe wie Absetzen, Zurückkämpfen, Einklappen."'' Schoerner wird als brutalster aller Feldmarschäle bezeichnet.
23. April Tagesbefehl Schoerner: ''"Wer seine Stellung verläßt, wird erschossen."''
(Dr. Johann Ziesche: "Die große Schlacht" Bautzener Kulturschau 6/1965) 
==== Propaganda in Sachsen bzw. Bautzen ====
5. März Gauleiter Sachsen Martin Mutschmann. ''"Der Glaube an den Sieg muß erhalten bleiben und darf niemals durch ein etwaiges Vorrücken des Gegners zerbrechen. jed Meter Boden, den der Feind gewinnt, muß er mit einem ungeheuren Blutzoll erkaufen ... Nur der Tapfere behält das Leben ..."''
19. März Kreisleiter Karl Martin vor den Bautzener Handwerks-u. Handelsbetrieben: ''"... Der Führer hat dieses Jahr als das Jahr der Wende bezeichnet. Auf sein Wort können wir uns unbedingt verlassen ... Für uns gilt es durchzuhalten, den Kopf hoch zu halten bis zu dem uns gewissen Endsieg ..."''
22. März Propagandaleiter Elsner (Großkundgebung in Bautzen): ''"... Mitten im Generalsturm unsrer Feinde müssen wir uns entscheiden, ob wir durchhalten wollen oder nicht, ob wir noch Vertrauen und Glauben an den Sieg haben ... Halten wir also aus und nehmen uns die deutschen Stützpunkte am Atlantik zum Vorbild! ...!''
17. April Gauleiter Mutschmann: ''"... Widerstand und Kampf bis zum Letzten! Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen und bedroht unsere Heimat mit Hunger und Elend, mit Tod und Verderben. Wer in dieser Not des Volkes gegen die Anordnungen der Partei und des Staates handelt und der nationalen Ehre unseres Volkes Schande macht, wird aus der Volksgemeinschaft ausgelöscht. jede Feindbegünstigung, sei es die Annahme von Geschenken, das Heraushängen weißer Tücher aus den Fenstern oder irgendeine Form der Anbiederung an den Feind ist Landesverrat und wird mit den Tode bestraft ..."''
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Aktuelle Version vom 27. November 2025, 08:11 Uhr

Brände

Dorfbrand am 19. April 1801

An diesem Tag brach beim Bauer Lukas ein Feuer aus und legte 5 Bauerngüter und 8 Häuslernahrungen in Schutt und Asche. Die Brandversicherung, die in Sachsen bereits 1770 eingeführt worden war, hatte noch nicht überall Eingang gefunden. 1777 hatte die sächsische Regierung dann eine sogenannte "Feuerordnung" erlassen, nach der sich die Bewohner richten mußten, sowohl bei der Erbauung neuer Häuser wie auch sonst. Den Abgebrannten wurde, wie zu der damaligen Zeit üblich, durch freiwillige Sammlungen geholfen. (J. Schneider: "Als das Feuer wütete" NBZ Nr.11)

Feuersbrunst am 10.Mai 1812

In den "Budissiner Nachrichten" vom 16.05.1812 ist folgendes zu lesen: "In der Mittagsstunde des vorigen Sonntags (10.Mai), brach zu Salzenforst, während die meisten Bewohner zur Messe in Bautzen waren, ein plötzliches Feuer aus, welches, vom Winde schnell verbreitet, ungeachtet der Anstrengungen der Hilfeleistenden, binnen anderthalb Stunden 5 Bauernhöfe, 2 Gärtner- und 5 Häusleranwesen vollständig und von 2 Bauernhöfen die Wirtschaftsgebäude in Asche verwandelte. Ein gebrechlicher Auszügler, der noch zu retten versuchte, wurde dabei vom Feuer heftig beschädigt. Es verbrannten ferner 3 Pferde, 2 Kühe, 3 Kälber, 5 Schweine, 1 Hund und 84 Stück Schafvieh, viele Wagen, fast alle Ackergerätschaften, 354 Scheffel Getreide und Feldfrüchte, alle Futtervorräte sowie das Hausgeräte, die Betten und Kleider der meisten Verunglückten, sodaß mehrere nichts als die Kleider, in welcher sie aus der Kirche kamen, gegenwärtig besitzen. Acht der Abgebrannten erfuhren dieses Unglück zum zweitenmal. Mit Schulden, die sie bei dem wenig dankbaren Boden der Gegend und dem Drucke der Zeit bisher nicht abzutragen vermochten, hatten sie wieder aufgebaut und sind jetzt, da sie unglücklicherweise ihre Grundstücke, gleich den Übrigen, weit unter dem Werte versichern lassen, ohne ausreichende Mittel, von Neuem zu bauen. Bei diesem großen Elende der meisten Verunglückten können wir, so oft auch in gegenwärtigen Zeiten die Wohltätigkeit in Anspruch genommen wird, doch nicht umhin, edle Menschenfreunde un Unterstützung zu bitten, fest überzeugt, daß keiner, der es vermag, eine Beisteuer zur Linderung des Mangels dieser schuldlos Verarmten versagen werde. Schon sind von mehreren Herrschaften und Gemeinden Beiträge eingelangt. Der Bauer Hennig zu Salzenforst wird, unter Zuziehung der dortigen Gerichten die Natural- und unsere Kanzlei die Geldbeiträge, welche ferner eingehen dürften, annehmen, letzte auch, nebst uns, für gewissenhafte unparteiische Verteilung die möglichste Sorge tragen, und das Empfangene in diesen Blättern dankbar anzeigen. Möchte ein gesegneter Erfolg unsre Bitte begleiten!"

In "Sorbische Denkmale" von Trudla Malinkowa wird berichtet, daß das Wohnhaus von Johann Seiler (Nr.14), dem Vater von Handrij Zejler, bei dem Brand zerstört und danach neu errichtet worden ist.

Die Nachricht vom Brand sprach sich schnell herum und aus den Nachbardörfern Bolbritz, Stiebitz, Kleinwelka, Seidau, Uhna, Teichnitz und Schmochtitz kamen die Helfer mit ihren Feuerspritzen, die man seit einigen Jahrzehnten angeschaft hatte, zum Brandherd. Sogar aus Bischofswerda, Neschwitz und dem Klöster St. Marienstern war Hilfe gekommen. Sogar die "Feuerkompagnie" aus Bautzen eilte herbei. Doch das Löschwasser reichte nicht, da der Dorfteich alsbald erschöpft war. Die meisten Betroffenen hatten von der Oberlausitzer Brandversicherung keinen rechten Gebrauch gemacht und ihre Anwesen nicht hoch genug versichert. 1820 waren jedoch alle Gehöfte bis auf eins wieder aufgebaut. So wird berichtet, daß der Schmied die Hilfsmaßnahmen geleitet hatte. (J. Schneider: "Als das Feuer wütete" NBZ Nr.11)

Dorfzerstörung vom 23.-25. April 1945

Die Chronik berichtet von 16 vollständig und 21 teilweise zerstörten Gebäuden.

Zeitbombe Reifen

Illegales Altreifenlager Grundstück Nr.25 (Quelle "SZ" vom 17.07.1998)

Die "SZ" vom 17.07.1998 berichtete über einen illegalen Lagerplatz für Altreifen. So lagerten hunderte davon hinter dem ehemaligen Kuhstall auf dem Grundstück Nr.25. Der Besitzer war damals Herr Schmidt, welcher in einem alten, vernagelten Bauwagen saß, die Reifen entgegennahm und sein Gehöft dubiosen Firmen zur Verfügung stellte. Von diesem Sammelplatz ging eine extreme Brandgefahr aus. So existierten keine Brandgassen und keine Sicherheitsabstände zu Nachbargebäuden ("Oberlausitzer Kurier" Nr.33 August 1998). Auf Grund der Zahlungsunfähigkeit des Betreibers dieser illegalen Deponie blieben die Kosten für die Beräumung, vom Bauaufsichtsamt der Stadt Bautzen angeordnet, auf dem Steuerzahler sitzen.

Tragische Ereignisse

Vor und während des 30-jährigen krieges stand an der alten Kamenzer Straße (Hohe Straße/via regia) ein Wirtshaus. Die Wirtsleute hatten einen Sohn, welcher in den Krieg ziehen mußte. Viele Jahre vergangen ohne ein Lebenszeichen von ihm. Eines Abends klopfte ein Mann an die Herberge, bat um Übernachtung und stellte einen schweren Sack in die Ecke des Zimmers. Ohne viel Worte begab sich der Unbekannte zu Bett. Die Wirtsleute plagte die Neugier, öffneten den Sack und sahen unter Lumpen blanke Münzen und andere Kostbarkeiten. Sie starrten sich an und bald kroch der Neid in ihnen empor. So reifte der Entschluß, den "Vagabunden" im Brunnen zu ertränken und sich das Geld anzueignen. Der müde Gast wurde schlafend in den Brunnen geworfen und ertrank. Nun konnte man in aller Ruhe das kostbare Gut aus dem Sack holen. Zum Schluß kam ein Päckchen zum Vorschein, das ebenfalls untersucht wurde. Aber was sahen sie da? - Einen Ring und ein kleines Kreuz, daß die Mutter ihrem Sohn mitgegeben hatte, als er in den Krieg zog. Sie hatten in schnöder Habsucht ihren eigenen Sohn in den Brunnen gestürzt. ("Unsere Heimat" Nr.5 vom 01.02.1936)

Napoleon 1813

Napoleon in Salzenforst

Abb.: Postkarte mit dem Bildnis Napoleons

Während des Rückzuges der "Verbündeten" und dem Nachrücken Napoleons hatten die meisten Bewohner ihre Häuser verlassen und sind in die Wälder an der böhmischen Grenze geflüchtet. Vor und während der Schlacht bei Bautzen, welche am 21.Mai 1813 stattfand, hatte Napoleon seinen Beobachtungsposten in Salzenforst bei Kettan im Haus Nr. 1 eingerichtet. Der Chorberg gewährte ihm einen umfassenden Überblick auf die gegnerischen Trupen. Die bevorzugte Lage der Anhöhe veranlaßte Napoleon auch, seine Kanzlei in das Wohnzimmer der Kettanschen Wirtschaft zu verlegen. Sein Hauptquartier dagegen bezog er in Kleinförstchen. Als am Abend des 18.05.1813 heftiger Kanonendonner von Königswartha einsetzte, begab sich Napoleon wieder von Kleinförstchen nach der Salzenforster Höhe und von da nach seinen linken Flügel bei Kleinwelka, wo er Erkundigungen einzog. Erst gegen Mitternacht kehrte er über Salzenforst nach Kleinförstchen zurück. (Heimatklänge Nr.26 vom 27.06.1931)

Während dieser Tage führte der Hausbesitzer Juri (Georg) Kettan den Kaiser der Franzosen,  Napoleon Bonaparte, und seine Offiziere auf den Chorberg und erklärte die umliegenden Ortschaften (Chr. S. 14). Bereits am 15.05.1813 beschossen die Franzosen vom Chorberg mit Kanonen die Preußen bei Lubachau (Chr. S.16).

Es wird berichtet, daß Kettan, Juri stotterte und im Beisein der Franzosen nur auf der Ofenbank sitzen durfte. Ein gewisser Löschau aus Salzenforst hat die Franzosen im Mai 1813 durch die Spree geführt und ist nicht wieder heimgekehrt. (s. Chr. S. 15)

L. Oberhofer berichtet in "Geschichte der Stadt Bautzen" von 1963, daß es eine Napoleonsstube in Salzenforst gab; vermutlich in Haus Nr.1. Am 19.05.1813 ritt der Kaiser auf den Windmühlenberg bei Loga und die Wiwalze, um Beobachtungen anzustellen. Auf einer Felsenkuppe bei Stiebitz entwarf er seinen Angriffsplan.

Geschichtlicher Hintergrund aus dem Buch von Ralf Schramm: „Der 19.Mai 1813 und seine Ursachen“:

Das XI. Korps der französischen Armee unter Marschall Macdonald marschierte am 15.05.1813 bis auf die Höhen von Klein-u. Oberförstchen, von wo aus er die verbündeten Armeen der Preußen und Russen sehen konnte, die vereint östlich der Spree hinter Bautzen stehen. Am Abend besetzte das Korps die Anhöhen von Gaußig bis Kleinwelka (S.42). Am 17.05. gegen 6Uhr abends unternahm Macdonald mit einem Teil des XI. Korps eine Erkennung, was eine Kanonade von beiden Seiten veranlaßte (S.46). Gegen Mittag des 18.05. verließ Napoleon Dresden und traf mit dem größten Teil der Garde in Hartha ein (S.54).  Am 19.05. stand das XI. Korps unter Marschall Macdonald vor Bautzen, das VI. Korps unter Marschall Marmont stand links von ihm, dem Dorf Nimschütz gegenüber. Den linken Flügel bildete das IV: Korps unter General Bertrand. Er schloß sich nördlich des IV. Korps an und lehnte an Kleinwelka. Die Garden und das I. Kavalleriekorps unter Latour-Maubourg stellten sich als Reserve zwischen Göda und Kleinförstchen zu beiden Seiten der Straße, die von Dresden nach Bautzen führt, auf. Am frühen Morgen des 19.05. verließ Napoleon Großharthau und nahm sein Hauptquartier in Kleinförstchen (S.57).

Napoleon bei Bautzen in der Nacht vom 20. zum 21. Mai 1813 (Paul Gavarni 1836)


Napoleon mit Gräfin Auguste Charlotte am Sonnentempel in Schmochtitz (Napoleonmuseum Georgewitz)

Napoleon in Temritz

1813: von den Russischen Truppen wurde das Koban'sche Gut in Temritz in Brand gesteckt und eingeäschert. In der Chronik S.189ff. wird die Requirierung des Lehmann'schen Gutes in Temritz beschrieben.

Napoleon in Schmochtitz

Napoleon hatte ein intimes Verhältnis mit der Gräfin Auguste Charlotte von Kielmannsegge, Rittergutsbesitzerin von Schmochtitz. Die Gräfin verbrachte die 4 Jahre von 1809 -1812 in Paris (Franz Triebs: "Franzosengrab" 1984).

Napoleon besuchte die Gräfin im Mai 1813 in Schmochtitz (Chr. S.308-309). Zeugnis davon ist ein Gemälde, welches beide im Sonnentempel von Schmochtitz darstellt. Napoleon ritt mit einem Offizier vom Hauptquartier in Kleinförstchen nach Schmochtitz. Als sich die Tür für den Kaiser öffnete, blieb der Offizier bei den Pferden.

Die Gräfinn verehrte Napoleon sehr. Während der Verbannung Napoleons auf der Insel Elba besuchte sie ihn. Sie sagte zu ihm: "Sie sind jetzt ein Privatmann. Ich werde Sie freikaufen". "Nein" erwiderte der Kaiser, "dafür reicht Ihr Vermögen nicht. Ich danke Ihnen." (E. Klausnitzer: Bautzener Kulturschau 3/1980)









II. Weltkrieg, Kampf um Bautzen 1945

Beginn der Offensive

Die Kämpfe in und um Bautzen begannen am 16. April 1945 mit dem Angriff der 1. ukrainischen Front und der 2. polnischen Armee über die Neiße bei Rothenburg in Richtung Dresden. Am 18. April begann der Angriff auf Bautzen. Im Norden von der 26. mech. Gardebrigade, im Osten von der 24. mech. Gardebrigade und im Süden von der 25. mech. Gardebrigade gemeinsam mit der 57. Panzerbrigade umringt, drangen am 19.04. sowjetische Truppen in Bautzen ein. Ebenfalls am 19. April erreichte die nördlich von Bautzen in Richtung Großdubrau-Radibor vorrückende 3. Panzerbrigade des 1. polnischen Panzerkorps die Gemeinden Bolbritz und Salzenforst. Sie hatte das Ziel, die Autobahn Richtung Dresden bei Döbschke zu unterbrechen. Am 23. April begann der Gegenangriff der Deutschen zur Befreiung des von den Russen eingeschlossenen Bautzen. Daran beteiligt waren ein Fallschirmpanzerkorps und die dazugezogene Fallschirmpanzerdivision 1 "Hermann Göring". In Bautzen standen dem Kampfkommandanten Oberst Hoepke etwa 3000 Mann zur Verfügung. Dazu gehörten etwa 200 Mann der SS-Division "Frundsberg", Volkssturmbataillone, Flakabteilungen, Landesschützen, eine Bewährungskompanie der 4. Panzerarmee und Reste des Grenadierregimentes 1244. Oberst Hoepke ließ am 20. April die Kronprinzenbrücke und in der Seidau die Spreebrücke sprengen.

Kampfhandlungen in und um Salzenforst vom 23.04-26.04.1945

In der stockdunklen, naßkalten und regnerischen Nacht vom 23. zum 24.04. wurde die 2. polnische Panzerbrigade von Malschwitz und Niedergurig nach Salzenforst verlegt. Am 24.04. führte diese Brigade einen Gegenangriff mit 2 Panzerbataillonen und 1 Infanteriebataillon aus.

Die polnischen Panzer hatten deutsche Einheiten von der Autobahn westlich von Bautzen vertrieben und den Humboldthain südöstlich von Stiebitz erreicht. Dabei hatte das II. Bataillon des Fallschirmpanzer-Grenadierregimentes I „HG“ an der Ziegelei Dreistern und bei Oberförstchen erhebliche Verluste erlitten. Grenadiere dieses II. Bataillons führten bis zur Dämmerung ein stundenlanges, heftiges Gefecht mit einer Einheit des 929. Schützenregimentes um das Umspannwerk Rattwitz, das sie mit hohen Verlusten einnahmen. Gepanzerte Kräfte wurden an diesem Tag aus Bautzen herausgezogen. Dazu gehörte die Panzeraufklärungseinheit 1 „HG“, die vor Bloaschütz konzentriert wurden.

Der Angriff wurde am 24.04. 12 Uhr abgebrochen und die 2. polnische Panzerbrigade musste auf Salzenforst und Bolbritz zurückgehen, als deutsche Truppen über Oberförstchen und Bloaschütz zur Umfassung ansetzten, um westlich Salzenforst durchzubrechen und somit die polnische Gruppierung bei Groß-u. Kleinwelka bedrohten.

Sie gruben sich am Rand der Ortschaften Salzenforst und Bolbritz mit der Front nach Süden ein. Der Druck der Deutschen nahm stündlich zu. Auf Grund des Treibstoffmangels war die 2. polnische Panzerbrigade unter dem Feuerschutz der Artillerie gezwungen, auf die Ortschaften Schmochtitz und Strohschütz zurückzugehen.

Die Schwäche der 2. poln. Armee erkennend, greift am 25.04. die FschPzDiv 1 „HG“ gegen 13 Uhr aus Richtung Nordwesten auf Teichnitz und Kleinwelka an. Gegen 14 Uhr wurde durch das II. Bataillon des FschGrR 2 „HG“ der Ort Temritz eingenommen. Am Nachmittag erfolgte ein Flankenmanöver der Panzeraufklärungseinheit 1 „HG“ über Bolbritz und Salzenforst. Die Front der polnischen Truppen wurde aufgerollt und Kleinwelka eingenommen. Am 25. Und 26.04. kommt es in und um Kleinwelka zu schweren Kämpfen mit dem 1. Poln. Panzerkorps. Die polnischen Truppen flohen nach Norden.

Salzenforst wurde am 25.04. von den deutschen Truppen besetzt. Wie Dr. J. Ziesche schreibt, erschossen Angehörige der Panzergrenadierdivision "Brandenburg" sowjetische und polnische Verwundete im Haus Nr.34, wo die Polen ein kleines Lazarett eingerichtet hatten. Die Angaben der Getöteten schwanken zwischen 9 und 14.

Am 26./27.04. wurde die 9. Poln. Infanteriedivision im Raum Panschwitz-Kuckau zerschlagen, woran auch Ukrainer der Panzerjagdbrigade „Freie Ukraine“ beteiligt waren. Am 27.04. wurde Bautzen bis zum Kriegsende von der Wehrmacht besetzt. Am 08.05., dem Tag der Kapitulation, nahm das 32. Infanterieregiment der 8. polnischen Infanteriedivision kampflos die Stadt Bautzen ein.

Quellen:

Berndt, Eberhard: „Spurensuche-Die Kämpfe um Weißenberg und Bautzen im April 1945“)

Berndt, Eberhard: „Bautzen im April 1945“

Urbanke, Axel: „Endkampf um das Reichsgebiet 1944-1945 Ostfront“

Dr. Johann Ziesche: "Die große Schlacht" Bautzener Kulturschau 5,6,7/1965

Gefechtsberichte

Nr.511 Luga/Stiebitz/Nadelwitz

GM Nr.26 SC 1.PPK an BH mot. und Pz-Truppen 1.UKF, 24.04.45 12 Uhr (Luga), (K 100T)

1.     In Erfüllung des GB des Korpskommandeurs ging die 2. PBr um 10 Uhr zum A über und blockierte um 12 Uhr nach Überwindung heftigen Feuerwiderstandes durch den Gegner an der Chaussee 1 km S Stiebitz. Dabei wurden 2 Panzer, 1 SPW und 3 Kfz. des Gegners abgeschossen.

2.     Die 3.PBr trifft auf außergewöhnlich heftigen Feuerwiderstand gegnerischer Art. und GW aus Richtung Gutshof Nadelwitz, Kasernengebäude am Gutshof an der Straße.

1.     1.mot. Inf. Br: die Schützenbataillone befinden sich O der Chaussee Doberschütz, Bautzen im Abschnitt: Kreuzung der Chaussee mit der AB, Kreuzung der Landstraße mit der Chaussee 1 km NW Höhe 189,0.

SC 1.PPK Erizow Oberst

Nr.513 Bautzen/Nimschütz/Doberschau/Wartha

GM Nr.93 der Führung der 2.PA an die Führung der 1.UKF,24.04.45 14 Uhr (K:100T)

Das 1.PPK vernichtet im ZW mit dem 48.SK und dem 7.mGK die gegnerische Panzergruppierung am SW, SO OR Bautzen.

Die 1. mot. Inf. Br verteidigt sich im Abschnitt 1 km NO Bautzen, Wegegabelung O Nimschütz. Die 2.PBr ging zum Angriff über und erreichte um 17 Uhr die Flussbiegung SW Bautzen, wo sie das W Flussufer säuberte. Die 3.PBr ging in Richtung Sokulahora, Doberschau zum Angriff über und erreichte die Wegegabelung 1 km SO Bautzen. 7 Panzer blieben wegen TS-Mangel liegen. Korpsstab: Großwelka

1.    Um 13 Uhr traf eine Kolonne von 250 Kfz. unter Führung des Stellvertreter Chefs RD der Front mit TS und Diesel für die Panzer ein.

2.    Armeestab ab 6 Uhr 24.04.45 Wartha.

BH (Befehlshaber) der 2.PA Świerczewski Generalleutnant

Nr.514 Bautzen

Meldung der Führung der 2.PA an Führung 1.UKF über die Lage in Bautzen, 24.04.45 15 Uhr Neudorf

In der Nacht während der Gespräche mit General Petrow meldete ich ihm, das Kortschagin nur den Südlichen Teil von BZ aufgegeben hat, so jedenfalls informierte mich Kortschagin.  Es ist jedoch zu vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt die gesamte Stadt mit Ausnahme einzelner Widerstandsherde in den Händen des Gegners war. Seit heute Morgen gibt es Gefechte um die Stadt. Ich habe Kortschagin, dem Korpskommandeur Rogossni mit seiner 254.SD ein Regiment der Panzerjägerbrigade und ein Regiment SU -76 zugeteilt und unterstütze ihn mit zwei PBr, die Schläge aus O und SO sowie W und SW führen. Ich habe meiner gesamten Artillerie befohlen, den Kampf um BZ zu unterstützen. Ich habe in Ihrem Namen Kortschagin aufgefordert, die Lage wiederherzustellen und die Stadt koste es was es wolle zu halten. Seit dem Morgen führen wir Gefechte um BZ, ohne irgendwelche spürbaren Ergebnisse. Das Fehlen der Infanterie macht sich bemerkbar. Die Panzer und SFL greifen selbständig an und erleiden Verluste durch gestreckte Ladungen und Artillerie des Gegners. Wir brauchen Infanterie. Ich bitte um Ihre Weisungen.

1.    Zur vollständigen Einnahme und zum Halten der wichtigen Straßenknoten in der Stadt.

2.    Zur Deckung der 30 km breiten und nicht gesicherten Bresche zwischen BZ und der linken Flanke der 9. ID durch die in der vergangenen Nacht und seit morgens den ganze Tag gegnerische Gruppen in Kompanie- und Bataillonsstärke mit gepanzerten Fahrzeugen in die rückwertigen Räume der 9. und 8. ID einsickern.

3.    Für einen Schlag am linken Ufer der Spree und den „Weißen Schöps“ in Richtung Korotejew mit dem Ziel, den eingesickerten Gegner schnellstens zu liquidieren. Dazu bitte ich um die Erlaubnis, unverzüglich meine 10., 7., und Teile der 5.ID aus S in den Raum Königswartha zu verlegen.

BH der 2.PA Swierszewski Generalleutnant

Nr.515 Autobahn/Rattwitz/Bolbritz/Kreckwitz/ Basankwitz/Niedergurig

GM Nr.27 SC 1.PPK an Führung 2.PA, 24.04.45 15 Uhr (Luga), (K 100T)

1.    Nach Einnahme von BZ begann der Gegner mit Unterstützung von starkem Artillerie- und Granatwerfer-Feuer in kleinen Gruppen entlang der Autobahn nach W und NW durchzubrechen. Unter starker Feuereinwirkung verließ die 14.PJBr um 14 Uhr den Raum Rattwitz nach N. Ein Angriff gegnerischer Panzer und Infanterie in Richtung Oberuhna wurde abgeschlagen. Es wurden 2 Panzer abgeschossen. Die restlichen drehten nach W ab.

2.    Um 14.30 Uhr brach der Gegner mit einer Kompanie in Bolbritz durch. Die restlichen kleinen Gruppen drehten nach W und nördlich davon. Im Raum Kreckwitz handelten bis 2 Bttr des Gegners, in Basankwitz bis 1 Bttr, in Niedergurig bis 1 Bttr und am N OR 1 Bttr Artillerie und GW.

3.    Die TT des Korps setzen die Erfüllung ihrer Aufgabe fort.

SC 1.PPK Erizow Oberst

Nr.520 Salzenforst

1945, 24. April, 18.00 Uhr, Salzenforst. - Gefechtsbericht Nr. 0010 des Kommandeurs des 28. Panzerartillerieregiments über die Kampfhandlungen des Regiments in der Region Salzenforst. Karte 1:50 000

1.     Das 28. SFL-AR (Selbstfahrlafetten-Artillerie-Regiment) wurden zur Verteidigung am nordwestlichen Rand von Salzenforst eingesetzt. Um 11:00 Uhr 24.IV.1945, wurden 2 gepanzerte Geschütze SU-85 entsandt, um den rechten Flügel des Panzerangriffs im Wald 1,5 km südlich von Salzenforst zu unterstützen, eines der Geschütze wurde beschädigt (von einer Kanone durchbohrt) und der Geschützkommandant wurde tödlich verwundet. Die restlichen Kampffahrzeuge befinden sich in der Verteidigung.

2.     Inventar der SFL (Selbstfahrlafette oder Geschützpanzer) SU-85 im Regiment - 20. Der tatsächliche Zustand – 12 bereit zum Kampf. In der Zeit vom 16. bis 24.IV.1945 wurden beschädigt: 3 Geschütze im Gebiet Horka, eines im Gebiet Klix, und eines im Gebiet Salzenforst. Ein Geschütz versank in einem Sumpf im Bereich der Schule Horka, zwei Kampffahrzeuge wurden in der Gegend Horka aufgrund einer technischen Störung zurückgelassen. Insgesamt 8 SU-85 Panzergeschütze (Gefechtsfahrzeuge) außerhalb der Kampfformationen.

3.     Versorgungsstatus des Regiments: Treibstoff - Dieselkraftstoff 0,7 TF, Benzin - 0,25 TF, Munition - 1 KS; Essen - 2 Rationen pro Tag. Darüber hinaus gibt es in der Gegend von Algier (500 nw Geheege-Ortsteil von Rothenburg): Treibstoff - Dieselkraftstoff 1,5 TF, Benzin 1,5 TF.

4.     Verbindung mit dem Armeestab durch die Verbindungsoffiziere.

Stabschef                                                           Befehlshaber des 28.

J. Czubczenko, Major                                       Panzerabwehrartillerieregiments

                                                                                  M. Zubkow, Oberstleutnant

TF – Tankfüllung; KS - Kampfsatz

Nr. 521Welka/Niedergurig/Nimschütz

1945, 24. April 18.00 Uhr Welka. – Gefechtsbericht Nr. 080 des Leiters der OPL-Abteilung der 2. Polnischen Armee WP (Wielko Polska – Großpolen?) an den Befehlshaber der 2. poln. Armee WP über die Aktivitäten der feindlichen Luftwaffe und der OPL-Einheiten der Armee. Karte 1:50 000

1.     Armeeeinheiten kämpfen an den bestehenden Grenzen und Regionen. Die feindliche Panzergruppe, die im Rücken der Armee operierte, griff Niedergurig und Nimschütz an; Angriffe wurden abgewehrt. Die zweite Gruppe, die nach unvollständigen Angaben etwa 200 Kampffahrzeuge zählt, griff Bautzen an.

2.     Während des letzten Tages wurden auf der Landebahn der Armee 43 FW-190 Flugzeuge entdeckt.

3.     Die feindliche Luftwaffe führte Aufklärung über der Kampfgruppe der Truppen, vor allem auf der Straße Bautzen, Malschwitz, Guttau und Bautzen, Königswartha durch. Die Aufklärung erfolgte mit Flugzeugen des Typs He-111, und besonders intensiv mit FW-190 in einer Höhe von 1000 -3000 m.

4.     Eine Gruppe von 6- 10 Flugzeugen FW-190 der feindlichen Luftwaffe bombardierte und attackierte mit Waffen die Fahrzeugkolonne von 250 Frontfahrzeugen, welche auf der Straße von Welka nach Neudorf Munition und MPS für unsere Armee mitgeführte. 60 rotierende Antipersonenbomben sowie 11 FAB-50 wurden abgeworfen. Es verbrannten 8 Autos auf der Straße von Welka nach Neudorf und 9 Fahrzeuge im Wald nördlich von Neudorf. Die feindliche Luftwaffe griff die Straße Großwelka Königswartha an. 2 Stunden lang bombardierte und beschoß eine Gruppe von 5-6 Flugzeugen FW-190 diese systematisch mit Bordwaffen.

5.     Das Regiment, das die Frontkolonne deckte, feuerte. Es gab keine abgeschossenen Flugzeuge. Munitionsverbrauch unbekannt. Die Einheiten der 3. Flak-Division feuerten nicht.

6.     Das Flak-Artilleriefeuer schoss keine feindlichen Flugzeuge ab.

7.     Bestand und Verbrauch der Munition. Flakdivision:

Verbrauch:   85 mm – 0 KS             Bestand:            85mm – 1,2 KS

                      37 mm – 0 KS                                    37 mm – 1,7 KS

                      12,7 mm – 0 KS                                 12,7 mm – 1,2 KS

Nr. 528 Luga

1945, 24. April 20.00 Uhr (Luga). – Gefechtsbericht Nr.28 des Stabschefs des 1. Panzerkorps an den Kommandeur der 2. poln. Armee WP über die Kämpfe des Korps in Bautzen. Karte 1:100 000

Um 20.00 Uhr 24.IV.1945 befahl der Korpskommandeur: die 2. Panzerbrigade mit einem Bataillon des 34. Infanterieregiments den Feind zurückzuschlagen, der in den westlichen Rand einbrach. Während der zweistündigen Kämpfe wurden sechs Panzer „Tiger“ und „Ferdinand“ beschädigt. Aus dem Hinterhalt beschädigte und verbrannte der Feind mit „Tiger“ und „Ferdinand“ fünf unserer Panzer. Etwa 25 feindliche schwere Panzer, massiv unterstützt durch ein Infanteriebataillon, griffen die Gefechtsformationen unserer und benachbarter Truppen am westlichen Rand von Bautzen an. Infanterie und Artillerie benachbarter Truppen befinden sich östlich von uns.

Leiter der Truppenoperation                     Chef des 1. Stabskorps

J. Bolszak, Oberstleutnant                                     A. Jerisow, Oberst

Nr.531 Stiebitz/Teichnitz/Burk

GM 2.Poln. Armee an Führung 1.UKF, 24.04.45 22 Uhr (Neudorf), (K 100T)

1.     Der Gegner leistete mit zerstreuten Einheiten der PGD „Brandenburg“, dem 114.Marschbataillon, dem 185.Volkssturm. Btl. im Verlaufe des 24.04.1945 heftigen Widerstand und führte GA mit bis zu 1 Bataillon unterstützt durch 5-6 Panzer. Die generische Luftwaffe bombardierte im Verlauf des gesamten 24.04.45 mit Gruppen von bis 30 Flugzeugen (Messerschmitt) unsere Gefechtsordnung und die Versorgungswege.

2.     Die 2. Armee im Verlauf des 24.IV.1945: Die 10. PD war im Angriffsgefecht, ..... auf der Linie: 2km südwestlich Neustadt, ....  Die 5. 8. Und 9. PD im vorigen Gebiet befahlen den Abwehrkampf und wehrten eine kleine Gruppe von Feinden ab.

3.     Das 1.PPK mit den 7.mGK und die 254.SD des 48.SK führen mit wechselndem Erfolg Gefechte um Bautzen. Am 24.04.45 20 Uhr setzten sich die TT im Abschnitt Stiebitz, Teichnitz, 2 km SW Burk fest.

4.     Eine Kfz.-Kolonne der Front mit Munition und Treibstoff traf im Raum Neudorf ein. Dorthin kamen Vertreter der TT zur Übernahme von TS und Munition. Das 1.PPK erhielt keinen TS infolge der aktiven Handlungen der gegnerischen Luftwaffe auf die Versorgungswege.

5.     Nachrichtenverbindung zu den TT der Armee über Funk und Verbindungsoffiziere. Die Drahtverbindung arbeitete mit Unterbrechung.

6.     Ich habe mich entschlossen die Erfüllung der gestellten Aufgabe fortzusetzen und mit dem 1.PPK Gefechte zur Einnahme von Bautzen zu führen.

BH der 2.PA Świerczewski Generalleutnant

Nr. 532 Salzenforst

1945, 24. April, 23.00 Uhr, Salzenforst – Gefechtsmeldung des Kommandeurs des 5. Schweren Panzerregiments an den Befehlshaber der 2. Poln. Armee über die Gefahr der Gefangennahme durch den Feind bei Salzenforst und der Rückzug des Regiments auf den neuen Verteidigungsabschnitt: Wald 1 km südwestlich von Welka.

Am 24.IV.1945 ab 12.00 Uhr kämpfte das Regiment gegen feindliche Panzer und Infanterie, die aus dem Gebiet von Bolbritz und dem westlichen Rand von Bautzen kamen.

Die Panzer, von schwerem Artillerie- und Flugzeugfeuer unterstützt, rückten am 24.IV.1945 22.00 Uhr bis Salzenforst vor. Das Regiment zog sich auf die neue Verteidigungslinie zurück – Wald 1 km südwestlich von Welka. Verluste: 3 Panzer T-34 85mm. Unsere Infanterie gibt es nicht und es gab sie nicht. Das Regiment kämpfte nur mit seinen Gefechtsfahrzeugen. Bitte um weitere Befehle.

Kommandeur des 5. Selbstständigen schweren Panzerregiments

Wl. Smirnow, Major

Nr.533 Neudorf/Luga

1945, 25.IV., 2.00 Neudorf. - Der Gefechtsbefehl des Stabschefs der 2. Armee WP definiert die Aufgaben der Truppen für den Tag 25. April 1945. Karte 1:100000

Der Befehlshaber der Armee befahl am 25.IV.1945 die folgenden Aufgaben:

1.    8. Infanteriedivision - nach Bereitstellung im Bereich Luga, Quoos und im Wäldchen nördlich von Quoos beginnen Sie am 25.IV.1945 um 9.00 Uhr den Vormarsch in Richtung Königswartha bis zum Aufeinandertreffen mit Einheiten der 14. Gardeschützendivision und nehmen Sie Kontakt mit Ihnen auf. Anschließend greifen Sie in Richtung Guttau, Kleinsaubernitz an um die Truppen der 7. Und 10. Infanteriedivision zu erreichen und sich mit diesen zu verbinden. Divisionsstab – Quoos, danach Sdier.

2.    10. Infanteriedivision – Angriff nach Süden in Richtung Uhyst, Sdier; vereinigen sie sich mit den Einheiten der 8. Infanteriedivision. Divisionsstab: - Nochten, danach Uhyst.

3.    7. Infanteriedivision fährt mit dem Angriff Richtung Dauban fort und weiter westlich schließen Sie sich den Truppen der 8. Infanteriedivision an, die nach Osten vorrücken.

4.    Die 5. und 9. Infanteriedivision - Verteidigung auf breiter Front auf der Linie: 5. Inf.-Div. - östlicher Rand von Kamenz und die 9. Inf.-Div. – Helenau, Bischheim, Nieder Lichtenau, Höhe 306,2, Lichtenberg, Höhe 296,3, Höhe 305,6, Höhe 299,5, Gemeindebusch - decken Sie die Richtung Dresden ab.

5.    1. Panzerkorps - Führen Sie in Zusammenarbeit mit dem 7.mech. Gardekorps die zuvor erhaltene Aufgabe gemäß dem Kampfbefehl Nr. 11554 durch.

6.    Führen Sie Aktionen entschlossen und entschieden durch und sorgen Sie vor allem für eine effiziente und flexible Führung der Truppen.

7.    Armeestab -Neudorf (4km südlich von Königswartha).

8.    Bestätigen Sie den Empfang der Befehle, und berichten Sie über die erteilten Befehle.

Leiter der Operationsabteilung                    Stabschef der 2. Armee WP

S. Noss, Oberst                                               J. Sankowski, Brigadegeneral

Nr. 534 Großwelka/Großdubrau/Neumalsitz

1945, 25. April, 2.30 Uhr, Großwelka. - Kampfbefehl Nr. 18 des Stabschefs des 1. Panzerkorps zum Halten der Verteidigungsstellungen des Korps entlang der Grenze Klein- und Großwelka, Fluß Spree. Karte 1:100000.

Auf Befehl des Armeekommandanten befahl der Korpskommandant:

1.     4. Panzerbrigade mit den zugewiesenen Truppen - verteidigen Sie sich weiterhin an der aktuellen Grenze und achten dabei besonders auf den linken Flügel. Gefechtsstand - südlicher Abschnitt Großdubrau.

2.     3. Panzerbrigade) - bis 6.00 Uhr ziehen sich ihre Truppen über die Spreeübergänge zurück. und beziehen sie die Verteidigung an der Grenze der Höhe 193.0, Klein- und Großwelka. Ausgehend von der Linie halten Sie sich ab 10.00 Uhr in Bereitschaft zum Gegenangriff auf den Feind in Richtung: Rattwitz, Bloaschütz, Nimschütz. Gefechtsstand – westlicher Rand Großwelka. Unterstützt durch das 27. SFL-Art.-Reg. (Panzerjäger-Regiment).

3.     2. Panzerbrigade - unter dem Kommando des stellvertretenden Brigade Kommandeurs - Oberstleutnant Dmitriev, herausfahren seiner Panzer, in der Gegend von Strohschütz aufstellen und dem Kommandeur der 3. Panzerbrigade zur Verfügung zu stellen. Die rückwärtigen Dienste der Brigade konzentrieren sich in den Wäldern nördlich von Radibor.

4.     1. mot. Inf.-Brigade) mit dem 2. Granatwerferregiment - ziehen Sie sich sofort in kleinen Gruppen von dem besetzten Abschnitt zurück und nehmen Sie die Verteidigung entlang des Westufers der Spree ein. Gefechtsstand – Neu Malsitz.

5.     25. und 24. SFL-Artillerie-Regiment, 1. Geschoßwerferabteilung und das 47. Artillerie-Regiment - die Hauptkräfte bleiben bis zum Morgen des 25.IV.1945 im bisherigen Gebiet und übernehmen die Verteidigung gemäß den Anweisungen des Artilleriekommandeurs.

6.     Leiter der Aufklärung - organisieren Sie die nächtliche Aufklärung im Gebiet Bunzlau? (Bolbritz!?) mit der Aufgabe zur Bestimmung der Zusammensetzung und Gruppierung feindlicher Truppen.

7.     Stellvertretender Brigadekommandeur für rückwärtige Dienste - Nachschub von Treibstoff und Munition gemäß den Richtlinien des Leiters des Rückwärtigen Dienstes sicherstellen. Gefechtsstand – 6. Nachrichtenbataillon?), 2. Kradschützen-Bataillon, 15. Pionierbataillon bis zum Morgen des 25.IV.1945. – Luga. 15. Pionierbataillon schirmt ab und geht an Luga heran in westlicher und nördlicher Richtung. Rückwärtige Dienste Raum Radibor.

8.     Gefechtsstand Korps ab 6.00 Uhr – Großwelka, ab 6.00 Uhr – Luga.

9.     2. Kradschützen-Bataillon) – bezieht Stellung im Gebiet von Übigau, um den Stab des Korps von Norden abzuschirmen.

10.  Es sollen Berichte vorgelegt werden: über die Uhrzeit des Marschbeginns und über das Zusammenstoßen mit dem Feind, dann stündlich.

Leiter der Truppenoperation                                 Stabschef des 1. Panzerkorps

J. Bolszak, Oberstleutnant                          A. Jerisow, Oberst

Nr.535 Großwelka/Quoos/Übigau

1945, 25 April, 3.00 Uhr, Großwelka. - Kampfbefehl Nr. 019 des Stabschefs des 1. Panzerkorps über den Übergang des 4. Panzerbrigade und der 1. mot. Inf.-Brigade in die Reserve des Armeebefehlshabers und die Unterstellung der 3. Panzerbrigade unter den Kommandeur der 8. Infanteriedivision. Karte 1:100000

gemäß dem Gefechtsbefehl des Stabes der 2. polnischen Armee WP vom 25.IV.1945 befahl der Korpskommandeur:

1.     3. Panzerbrigade, 24.,25. und 27. SFL-Artillerieregiment wird der 8. Infanteriedivision zugewiesen. Zugewiesene Truppen verstärken die Verteidigung der Division. Tarnen sie die Kampffahrzeuge und organisieren Sie Panzerhinterhalte auf der Linie: a) Kreckwitz, Höhe 193,0, Großwelka; b) Horka, Übigau, Radibor,

2.     Die 2. Granatwerferregiment sowie die 1. Geschoßwerferabteilung werden der 9. Infanteriedivision zugeteilt.

3.     Die 4. Panzerbrigade, ohne ein einziges Panzerbataillon– die Reserve des Armeekommandanten – ist bis 7.00 Uhr im Zentrum von Quoos. Ein Bataillon soll dem 17. Infanterie-Regiment mit der Aufgabe des gemeinsamen Kampfes in der Region Sdier zugeteilt werden.

4.     Die 1. mot. Inf.-Brigade bildet zusammen mit der 4. Panzerbrigade eine mobile Reserve des Armeekommandanten, um den zweiten Verteidigungsabschnitt auf der Linie Übigau – Quoos zu besetzen.

5.     Kommandeure der zugewiesenen Truppen - melden sich bis 8.00 Uhr des 25.IV.1945 bei den Divisionskommandeuren, um von ihnen Gefechtsaufgabenaufgaben zu erhalten.

6.     Gefechtsstände: 8. Infanteriedivision – Quoos, 9. Infanteriedivision – Horka 8048 (russ. Koordinate).

7.     Über die Ausführung ist bis 10.00 Uhr 25.IV.1945 Meldung zu erstatten.

8.     Artilleriekommandant - sorgen Sie für den rechtzeitigen Abzug der Abteilungen und deren Konzentration im neuen Gebiet.

Leiter der Truppenoperation                Stabschef des 1. Panzerkorps

J. Bolszak, Oberstleutnant                                A. Jerisow, Oberst

Nr.536 Kleinwelka/Salzenforst

1945; 25. April 3.00 Uhr, Kleinwelka. - Gefechtsbericht Nr. 011 des Stabschefs des 5. schweren Panzerregiments über die Kämpfe der 1. Panzerkompanie in der Umgebung Salzenforst. Karte 1:50000

Ich melde, dass beim Angriff der 1. Kompanie des 5. schweren Panzer-Regiments um 18.00 Uhr am 24.IV.1945 in Richtung Salzenforst zwei Panzer "Tiger" ausbrannten und einer in der Gegend von Salzenforst beschädigt wurde. Derzeit besetzt die 1. Kompanie Feuerstellungen am südlichen Rand des Wäldchens 500 m nordöstlich von Salzenforst. Die Kompanie erlitt keine Verluste.

Stabschef des 5. Unabhängigen (selbstständigen) schweren Panzerregiments

Wl. Smirnow, Major

Panzergrenadier-Division Brandenburg

Von Anfang März bis Mitte April 1945 stand die Division im Raum Weißwasser an der Lausitzer Neiße. Bei dem erneuten sowjetischen Großangriff der Roten Armee am 16. April wurde die Division schließlich im Raum Rothenburg-Penzig (nördlich Görlitz) eingekesselt, konnte jedoch schon am 20. April nach Löbau ausbrechen. Nachdem die Reste der Division um Bautzen gekämpft hatten, wurden sie am 3. Mai 1945 per Bahn in den Raum Mährisch-Ostrau in das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren verbracht. Anfang Mai 1945 kämpften dort immer noch Einheiten der Division bei Olmütz und zogen sich bis in den Raum Deutsch-Brod zurück. Nach der Kapitulation der Wehrmacht marschierte ein Teil der Division nach Westen, während andere Teile sich einfach auflösten. Ein großer Teil ging in Tabor in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Vielfach wurden Angehörige der Division von der tschechischen Bevölkerung ermordet.

Erlebnisberichte von Salzenforster Einwohnern

H.-J. Schneider *02.01.1941 Salzenforst Nr.28:

"In der Nacht vom 13. zum 14. 02 1945 konnten wir von Salzenforst aus einen hellen Schein in Richtung Dresden erkennen. Ich war gerade 4 Jahre alt. Es wurde gesagt, Dresden brennt. Man sprach davon, daß vorher Christbäume von Aufklärungsflugzeugen gesetzt wurden (sogenannte brennende Fackeln), um den Bomben die Ziele zu markieren.

Als dann die Kriegshandlungen näher rückten, wurden mit unseren Nachbarn sowie im gesamten Viertel, auch Ziegenviertel genannt, (dort wohnten Witschas, Schulze, Schneider, Hänsch, Paulik, Polan, Dresler und Heine), Maßnahmen ergriffen.

Die Männer, außer Johann Polan, waren eingezogen oder bereits verstorben. Bei den ersten Kriegshandlungen fuhren wir mit unseren Kuhgespannen in die Sandgrube in Richtung Uhna - Schmochtitz. Hier flogen mit heulendem Geräusch die Granaten über uns. Als dieser Angriff vorüber war, kehrten wir wieder in unsere Gehöfte zurück. Die Kriegshandlungen rückten immer näher und uns wurde befohlen, Salzenforst zu verlassen. Wir flüchteten mit unseren Kuhgespannen +ber Sohland bis nach Schluckenau. Unser Wagen war bepackt mit Futter für die Kühe, 5 Gänse, ein Krug mit Sahne (aus der durch das Geschüttel Butter wurde) und ein paar Habseligkeiten für Mutter, Tante und uns 2 Jungs. Dort erlebten wir auch Fliegeralarm und suchten in Kellern Unterschutz. Kann mich aber an Bombenexplosionen nicht erinnern.

Als wir wieder zu Hause waren, konnten wir keine großen Schäden erkennen. In unserer Hofeinfahrt stand ein kaputtes Halbraupenfahrzeug und bei Schulzes- oder Witschas Scheune, ich weiß es nicht mehr genau, war durch ein Panzer eine Gebäudeecke stark beschädigt. Die beschädigten Kriegsgeräte und die freiliegende Munition wurden noch von der Wehrmacht weggeräumt. Die "Russen" rückten dann ins Dorf ein und Nachbars Polan Friedel wurde zwischen uns zwei Jungs im Bett versteckt, denn Kinder wurden in Ruhe gelassen. In unserem Haus war für kurze Zeit auch ein russischer Offizier einquartiert, so daß wir relative Ruhe hatten. Dann wurden Leute aus dem Dorf verpflichtet, Vieh aus den Ställen der Bauern in Richtung Osten zu treiben. Wir behielten aber unser Vieh. Später kamen die "Russen" mit ihren Panjewagen ins Dorf gefahren und tauschten Gegenstände (auch Spielzeug) gegen Lebensmittel.

Unser Vater kam im Herbst 1945 aus der Gefangenschaft abgemagert zurück. Da er nur ein Auge besaß und auf der anderen Seite ein Glasauge trug und dieses wegwarf, wurde er als Invalide aus der Gefangenschaft entlassen."

Martin Schulze Haus Nr. 29:

Mit 14 Jahren erlebte er die Kämpfe in und um Salzenforst hautnah mit. Gemeinsam mit Älteren vom Volkssturm sollte er als Hitlerjunge Panzersperren errichten. Die Deutschen griffen Salzenforst von Bolbritz und Uhna aus an. Die Scheune seines elterlichen Gehöftes wurde durch Panzerbeschuß stark beschädigt.

Martha Worm Haus Nr.24:

Meine alleinstehende Großmutter begab sich mit ihren 2 Töchtern auf die Flucht Richtung Sächsische Schweiz nach Rathmannsdorf zu Verwandten. Wie so viele konnten sie nur das Notwendigste mitnehmen. Nach ihrer Rückkehr waren Haus und Hof geplündert. Das versteckte Hab und Gut wurde von den russischen Soldaten, welche einquartiert waren, gefunden und konfisziert. Mein Vater Ferdinand Worm, froh, den Krieg überlebt zu haben, floh aus englischer Gefangenschaft und kam über Umwege 1946 nach Hause.

Karl Domschke Haus Nr.14 und Moldenhauer Haus Nr.16c, Schatte, Weiß:

K. Domschke war bei der Erschießung der jüdischen Frauen zugegen. (Manfred gibt Bericht). Erlebnisse s. u. "Judendenkmal"

Zu Tode gekommene Einwohner

Die Kämpfe in Salzenforst wurden mit der gleichen Härte geführt wie überall um Bautzen. Es wurden zahlreiche Gebäude im Ort durch Artillerie- und Panzerbeschuss zerstört. Lt. Ortschronik starben bei den Kämpfen 6 Einwohner.

Am 22.04.45 wurde Karl Pietschmann durch einen deutschen Wachposten auf dem Feld erschossen, weil er nicht stehen blieb. Man sagt, Karl war geistig verwirrt. Die Chronik berichtet, dass Herr Pietschmann die Kühe auf der Wiese umpflocken wollte.

Im Haus Nr.33 (ehemals Dreßler) war eine Anzahl zurückgebliebener Einwohner im Keller eingesperrt. Der pensionierte Schulmeister Wange hatte eine weiße Fahne oder Taschentuch gehisst und sich wieder in das Haus zurückbegeben. Die deutschen Soldaten vermuteten einen Hinterhalt der Polen und warfen eine oder mehrere Handgranaten in das Haus. Herr Wange war sofort tot und Frau Suschke und Frau Preusche starben an ihren schweren Verletzungen (Pietsch, Karl: „Ortschronik Salzenforst“).

·      Frau Margarethe Suschke

·      Frau Maria Auguste Preusche (1. Frau von Preusche, Hermann)

·      Herr Ernst Heinrich Richard Wange

Nach dem Krieg kam es zu einem tragischen Unfall.  Die 7-jährigen Kinder Wolfgang Mattitza und Günter Jentsch spielten am 23.05.1945 auf dem Feld von Domschke (jetzt Kreisverkehr) Hascher. Dabei fanden sie eine Stielhandgranate und da sie nicht wussten, um was es sich handelte, schmissen sie diese weg. Durch die Explosion wurden beide Kinder schwer verletzt. Nachdem man sie fand, wurden sie mit dem Fuhrwerk nach Bautzen gebracht. Wolfgang M. verlor das rechte Auge, Günter J. verstarb am nächsten Tag im St. Benno Krankenhaus in Bautzen.

Zu Tode gekommene ausländische Bürger

Bekanntmachung zur Hinrichtung von Feliks Maslanka

Während des Krieges waren im Ort ausländische Bürger zur Arbeit auf den Bauernhöfen gezwungen (sog. „Zwangsarbeiter“).

Der Tod des Zwangsarbeiters Feliks Maslanka aus Polen wurde am 13.02.42 durch die Gestapo Dresden angezeigt. Augenzeugen berichteten, dass während des Krieges ein Zwangsarbeiter erhängt wurde, weil dieser eine Liaison mit einer Deutschen gehabt haben soll. Das war Herr Maslanka. Die Hinrichtung fand ganz in der Nähe des Chorberges statt.

Frau Anna Hortaszko, ebenfalls Zwangsarbeiterin aus Polen, verstarb lt. Sterbeurkunde am 05.04.45 um 22 Uhr mit 23 Jahren an einem Herzschlag. Sie wurde im Waschhaus des Hauses Nr.17 tot aufgefunden.

Ein KZ - Häftling mit der Nr. 186443 ist am 10.02.1945 gegen 17 Uhr am Pfahl 48/5 des Bahndammes der Reichseisenbahn in Stiebitz tot aufgefunden worden. Es war Rene Louis Jean Gabriel Stouff; geboren am 03.03.1920 in Arbois/Frankreich. Am 30.4.1944 kam er mit dem Transport aus Paris am KL Auschwitz an. Nach dem Kalender der historischen Ereignisse im KL Auschwitz [Kalendarium wydarzeń w KL Auschwitz], S. 649 von D. Czech wurden die Häftlinge am 30.04.1944 aus Paris gebracht. Sie erhielten Nummern von 184 936 bis 186 590 (Archiv des Museums Gross-Rosen). Letzter Eintrag in der Datei: 14.8.1944 r. KL Birkenau, B II f, Block 11. Von Rene Stouff wissen wir, dass dieser am 7.5/9.5.1944, 31.7./1.8.1944 und 7./8.1944 sowie am 14.8.1944 vom Lagerarzt im KZ Auschwitz untersucht wurde. Er wurde am 18.01.45 von Auschwitz-Birkenau deportiert, danach für einige Tage im KL Groß-Rosen untergebracht. Auf dem weiteren Transport mit der Reichsbahn in Richtung Mauthausen von der SS am 03.02.1945 getötet. Sein lebloser Körper wurde in der Nähe von Bautzen aus dem Zug geworfen. (Such- und Bescheinigungsvorgang Nr. 208.355 /Arolsen Archiv)

Das Soldatengrab auf dem Friedhof Salzenforst

Wann das Grab mit dem Grabstein errichtet wurde, ist nicht mehr bekannt.

Schulz, Albert                      

*20.07.1920                                                                †25.04.1945

Feldwebel

Baumgarten, Johann

*06.11.1926 Saarlautern                                        †April 1945 in Oberuhna

Schütze der St.Kp.II G.E.R. mot. G.D. -1797-         am Garten von Holland Nr.2

Vater: August Baumgarten Saarlautern I; Saarstr. 8

Krepela, Friedrich aus Wien

*06.11.1921 Wien                                                      †25.04.1945 Oberuhna

Soldat                                                                        Hausgarten bei Seidler Nr.11

Truppe: Edelweiß

RAD Feldnachschublager FP-Nr.46927

Schmidt, Gerhard

*25.01.1922 Halbemond (Ostfriesland)                 †29.04.1945

Obergefreiter des 2.FschPzGrenReg.1HG          

Rebel, Bernhard

*14.01.1927 Schwerstedt (Ettersberg/Weimar oder bei Straußfurt/Sömmerda) †04.1945

Grenadier

Schwabe, Günther Manfred Hermann Ernst

*08.04.1926 Frankfurt/Main                                    †25.04.1945 in Temritz gefallen (Sterbe-Urk. Kleinwelka 7/46)

Grenadier; vermutlich II.Fsch.PZ.Gren.Reg.2

Abiturient/evangelisch/ledig

wohnhaft in Sondershausen, Göldnerstraße 4

(Quelle: Berndt, Eberhard)

Durchhalteparolen zu Kriegsende

Befehle von der Führung

Anfang März Generaloberst Guderian: "Der deutsche Ostkämpfer weiß, daß dies der letzte und entscheidende Kampf ist, der über den Fortbestand unseres Volkes und unserer Nation entscheidet ..."

10. März Dr. Goebbels: "..... schlagt die Bolschewisten, wo ihr sie trefft! ... Niemals wird die Kunde kommen, daß wir kapitulieren..."

11. März A. Hitler: "es gibt nur ein Gebot, mit verbissener Entschlossenheit allles zu tun, um den Gefahren zu trotzen, die Wende wieder herbeizuführen und zu dem Zweck dieWiderstandskraft unseres Volkes und die seiner Wehrmacht materiell und geistig zu stärken. Ebenso groß muß aber unser Fanatismus in der vernichtung derjenigen sein, die sich dem zu widersetzen suchen ..."

02. April Reichsminister und Privatsekretär M. Bormann: "... der Kampf gegen den ins Reich eingedrungenen Gegner ist überall mit aller Unnachgiebigkeit und Unerbittlichkeit zu führen ..."

13. April Reichsführer der SS Heinrich Himmler: "... jedes Dorf und jede Stadt werde mit allen Mitteln gehalten. Jededr für die Verteidigung eines Ortes verantwortliche deutsche Mann, der gegen diese selbstverständliche nationale Pflicht verstößt, verliert Ehre und Leben ..."

13. April Oberkommando der Wehrmacht Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel: "... Städte liegen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Sie müssen daher bis zum äußersten verteidigt und gehalten werden ... für die Befolgung des Befehls sind die in jeder Stadt ernannten Kampfkommandanten persönlich verantwortlich. Handeln sie dieser soldatischen Pflicht und ASufgabe zuwider, sowie alle zivilen Amtspersonen, die den Kampfkommandanten von der Pflicht abspenstig zu machen versuchen, oder gar bei der Erfüllung seiner Aufgaben behindern, werden zum Tode verurteilt ..."

Führerbefehl Adolf Hitlers vom 16. April 1945: "Wer euch Befehl zum Rückzug gibt, ohne das ihr ihn genau kennt, ist sofort festzunehmen und nötigenfalls augenblicklich umzulegen, ganz gleich, welchen Rang er besitzt."

Befehl von Generalfeldmarschall Ferdinand Schoerner an die Kommandeure: "Ich kenne keine Begriffe wie Absetzen, Zurückkämpfen, Einklappen." Schoerner wird als brutalster aller Feldmarschäle bezeichnet.

23. April Tagesbefehl Schoerner: "Wer seine Stellung verläßt, wird erschossen."

(Dr. Johann Ziesche: "Die große Schlacht" Bautzener Kulturschau 6/1965)

Propaganda in Sachsen bzw. Bautzen

5. März Gauleiter Sachsen Martin Mutschmann. "Der Glaube an den Sieg muß erhalten bleiben und darf niemals durch ein etwaiges Vorrücken des Gegners zerbrechen. jed Meter Boden, den der Feind gewinnt, muß er mit einem ungeheuren Blutzoll erkaufen ... Nur der Tapfere behält das Leben ..."

19. März Kreisleiter Karl Martin vor den Bautzener Handwerks-u. Handelsbetrieben: "... Der Führer hat dieses Jahr als das Jahr der Wende bezeichnet. Auf sein Wort können wir uns unbedingt verlassen ... Für uns gilt es durchzuhalten, den Kopf hoch zu halten bis zu dem uns gewissen Endsieg ..."

22. März Propagandaleiter Elsner (Großkundgebung in Bautzen): "... Mitten im Generalsturm unsrer Feinde müssen wir uns entscheiden, ob wir durchhalten wollen oder nicht, ob wir noch Vertrauen und Glauben an den Sieg haben ... Halten wir also aus und nehmen uns die deutschen Stützpunkte am Atlantik zum Vorbild! ...!

17. April Gauleiter Mutschmann: "... Widerstand und Kampf bis zum Letzten! Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen und bedroht unsere Heimat mit Hunger und Elend, mit Tod und Verderben. Wer in dieser Not des Volkes gegen die Anordnungen der Partei und des Staates handelt und der nationalen Ehre unseres Volkes Schande macht, wird aus der Volksgemeinschaft ausgelöscht. jede Feindbegünstigung, sei es die Annahme von Geschenken, das Heraushängen weißer Tücher aus den Fenstern oder irgendeine Form der Anbiederung an den Feind ist Landesverrat und wird mit den Tode bestraft ..."