Ehemalige Gemeinde Salzenforst und ihre Ortsteile: Unterschied zwischen den Versionen
| Zeile 36: | Zeile 36: | ||
Die Wiwalze (auch St. Michaelisberg genannt) ist 247m hoch, gehörte seit jeher zu dem Dorf Temritz und diente den Bauern früher als gemeinsamer Hutungsplatz für ihre Schafherden. 1769 pachtete den obersten Teil der damals unbewaldeten Anhöhe der Hausmarschall Peter August von Schönberg auf 20 Jahre zur Errichtung eines Lusthauses. 1789 verlängerte er den Vertrag auf weitere 20 Jahre. Eigentümer waren George Krahl und Johann Christian Moerbe aus Temritz. Das verpachtete Grundstück war 32 Ellen lang und 30 Ellen breit und der Zins betrug 8 Thaler jährlich. Die Erdmassen des beim Bau ausgehobenen Grabens rings um das Pachtgrundstück wurden in der Mitte angehäuft und darauf das Lusthaus gebaut. Um die Speisen und Getränke jederzeit zur Verfügung zu haben, existierte unter den "Pavillon" ein Keller mit Zugang auf der Westseite. 1809 lief der Pachtvertrag aus und der Pavillon verfiel. | Die Wiwalze (auch St. Michaelisberg genannt) ist 247m hoch, gehörte seit jeher zu dem Dorf Temritz und diente den Bauern früher als gemeinsamer Hutungsplatz für ihre Schafherden. 1769 pachtete den obersten Teil der damals unbewaldeten Anhöhe der Hausmarschall Peter August von Schönberg auf 20 Jahre zur Errichtung eines Lusthauses. 1789 verlängerte er den Vertrag auf weitere 20 Jahre. Eigentümer waren George Krahl und Johann Christian Moerbe aus Temritz. Das verpachtete Grundstück war 32 Ellen lang und 30 Ellen breit und der Zins betrug 8 Thaler jährlich. Die Erdmassen des beim Bau ausgehobenen Grabens rings um das Pachtgrundstück wurden in der Mitte angehäuft und darauf das Lusthaus gebaut. Um die Speisen und Getränke jederzeit zur Verfügung zu haben, existierte unter den "Pavillon" ein Keller mit Zugang auf der Westseite. 1809 lief der Pachtvertrag aus und der Pavillon verfiel. | ||
Auf Grund der Nähe zu Schmochtitz wurde die Anhöhe auch "SchmochtitzerBerg" genannt. So heißt es in einer Beschreibung der Schlacht bei Bautzen, daß Napoleon auf dem "Schmochtitzer Berge" Beobachtungen über die Stellungen des Feindes angestellt hatte. Bereits 1817 wird die Wiwalze "Lerchenberg" genannt und 1818 wird von einem "Spitzberg" geschrieben. Die Bezeichnung "Viehwalze" ist eine Verkümmerung des sorbischen Wortes Wiewalze. | Auf Grund der Nähe zu Schmochtitz wurde die Anhöhe auch "SchmochtitzerBerg" genannt. So heißt es in einer Beschreibung der Schlacht bei Bautzen, daß Napoleon auf dem "Schmochtitzer Berge" Beobachtungen über die Stellungen des Feindes angestellt hatte. Bereits 1817 wird die Wiwalze "Lerchenberg" genannt und 1818 wird von einem "Spitzberg" geschrieben. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig belegt. Die Bezeichnung "Viehwalze" ist eine Verkümmerung des sorbischen Wortes Wiewalze. Im Wendischen bedeuten die Silben "wi" und "walc" soviel wie "winden", "wälzen". Auf einer Karte wurde die Anhöhe als "Wihals-Berg" eingezeichnet. Die Ableitung des deutschen Namens "Michael" zum sorbischen "Mihal" und bei nachlässiger Aussprache könnte aus "Michaelisberg" der "Wihalsberg" werden. Aber niemals hieß er "Temritzer Berg" | ||
1833 wurde die Wiwalze mit Laub-u. Nadelbäumen bepflanzt, da die Schafzucht nicht mehr wirtschaftlich war. Um 1910 wurde von dem Fabrikanten und Gutsbesitzer Otto Thost aus Schmochtitz eine Eisenkonstruktion für die Feuerwehr zu Übungszweckenturm errichtet; beschlagen mit Eisenplaten und mit Liken versehen. An der Spitze befand sich ein Eisengeländer. 1945 war auf diesem Turm eine deutsche Fliegerabwehrbeobachtungsstelle eingerichtet. 1947 wurde der Turm vom damaligen Besitzer Johann Waurich aus Temritz abgerissen. (Chr. S.171-) | 1833 wurde die Wiwalze mit Laub-u. Nadelbäumen bepflanzt, da die Schafzucht nicht mehr wirtschaftlich war. Um 1910 wurde von dem Fabrikanten und Gutsbesitzer Otto Thost aus Schmochtitz eine Eisenkonstruktion für die Feuerwehr zu Übungszweckenturm errichtet; beschlagen mit Eisenplaten und mit Liken versehen. An der Spitze befand sich ein Eisengeländer. 1945 war auf diesem Turm eine deutsche Fliegerabwehrbeobachtungsstelle eingerichtet. 1947 wurde der Turm vom damaligen Besitzer Johann Waurich aus Temritz abgerissen. (Chr. S.171-180) | ||
== Bolbritz == | == Bolbritz == | ||
Version vom 9. Dezember 2024, 08:14 Uhr
Schmochtitz
eingemeindet im Jahre 1946, vorher selbstständig
Rittergut
Sonnentempel

Nördlich von Schmochtitz, nahe Großbrösern, befand sich ein reizvoller, kleines Bauwerk. Auf einem 3-stufigen kreisrunden Unterbau erhoben sich acht 3m hohe granitene Säulen, die ein einfaches Holzgebälk trugen. Über den Kapitälen waren sie durch einen verzierten Architrav (Holzring) verbunden; darüber wölbte sich ein hübsches Zeltdach. Innerhalb an den Säulen befanden sich steinerne Sitze und in der Mitte stand ein wuchtiger steinerner Tisch. An der Innenseite des Holzringes waren folgende Worte zu lesen: "Fürchte Gott. Ehret den König. Beherrsche Dich. Halte Maß. Schweige und Handle. Erkenne Dich selbst. Thue Recht. Scheue Niemand."
Der vermögende und kunstsinnige kurfürstliche Hausmarschall Peter August von Schönberg, der das Schmochtitzer Gut von 1763-1791 besaß, ließ diesen Tempel errichten. Vom Park aus führte damals eine Allee zum Sonnentempel.
Im Verlauf der Zeit geriet der Tempel in Verfall. Im Jahre 1954 war die Rettung dieses kleinen Kunstwerkes geplant. Die Finanzierung der Restaurierung war durch das bischhöfliche Ordinariat und die Denkmalpflege des Kreises gesichert. Den Auftrag dazu erhielt der Architekt Hentschke. Doch es kam anders. Ein Orkan hatte in den Morgenstunden des 17. Januar 1955 den bereits beschädigten Sonnentempel vollständig zum Einsturz gebracht. Ein Bild der Verwüstung; teilweise zerborstene Säulen lagen wild durcheinander, selbst Podeste und Steinsitze waren umgeworfen. Ein Wiederaufbau hätte einen unverhältnismäßigen Betrvon den zuständigen Stellen gagegenag erfordert und wegen der ohnehin knappen Mittel wurde von den zuständigen Stellen wurde dagegen entschieden (Th. Schütze: "Abschied vcom Sonnentempel", Bautzener Kulturvorschau 06/1955).
Niederuhna
1936 nach Schmochtitz eingemeindet, vorher selbstständig
Oberuhna und Löschau
von jeher eine Gemeinde, 1936 nach Schmochtitz eingemeindet.
Der Brand von Oberuhna im Jahr 1842
Am 20. August 1842, kurz nach 12 Uhr mittags, traf bei einem schweren Gewitter ein Blitz das alte unbewohnte Herrenhaus auf dem Rittergutshofe zu Oberuhna und entzündete das sofort. Bei der vorherrschenden trockenen Jahreszeit, heftigem Winde und dem großenteils eingebrachten Getreide verbreitete sich das Feuer mit ungemeiner Schnelligkeit auf die anderen Rittergutsgebäude und haben die Dörfer Ober-u. Niederuhna fast durchgängig in Asche gelegt. Sämtliche Abgebrannte haben ihre Haus-u. Wirtschaftsgeräte sowie die eingelagerten Getreidevorräte verloren. Darüber hinaus verbrannte folgendes Vieh:
- Rittergut - 6 Kühe, 2 Schweine
- Großbauer Jacob Schmole - 4 Schweine, 4 Kälber, 32 Lämmer und 2 Stähre
- 2 verschiedenen Gärtnern jedem ein Schwein, einem Dritten ein Kalb
(Budissiner Nachrichten August/1842)
Unnatürliche Tode
Am 16. Juli 1844 ist der auf dem Rittergutshofe zu Oberuhna dienende 23-jährige Kleinkutscher Andreas Donath in der nach dem Rittergutshofe führenden Allee unvorsichtigerweise von einem beladenen Leiterwagen gesprungen, unter denselben gefallen und totgefahren worden (Budissiner Nachrichten Nr.60/1844).
Temritz
Der Ort
eingemeindet am 01.07.1960; zuvor zu Kleinwelka gehörend (s.Chr. S.4)
Wiwalze
Die Wiwalze (auch St. Michaelisberg genannt) ist 247m hoch, gehörte seit jeher zu dem Dorf Temritz und diente den Bauern früher als gemeinsamer Hutungsplatz für ihre Schafherden. 1769 pachtete den obersten Teil der damals unbewaldeten Anhöhe der Hausmarschall Peter August von Schönberg auf 20 Jahre zur Errichtung eines Lusthauses. 1789 verlängerte er den Vertrag auf weitere 20 Jahre. Eigentümer waren George Krahl und Johann Christian Moerbe aus Temritz. Das verpachtete Grundstück war 32 Ellen lang und 30 Ellen breit und der Zins betrug 8 Thaler jährlich. Die Erdmassen des beim Bau ausgehobenen Grabens rings um das Pachtgrundstück wurden in der Mitte angehäuft und darauf das Lusthaus gebaut. Um die Speisen und Getränke jederzeit zur Verfügung zu haben, existierte unter den "Pavillon" ein Keller mit Zugang auf der Westseite. 1809 lief der Pachtvertrag aus und der Pavillon verfiel.
Auf Grund der Nähe zu Schmochtitz wurde die Anhöhe auch "SchmochtitzerBerg" genannt. So heißt es in einer Beschreibung der Schlacht bei Bautzen, daß Napoleon auf dem "Schmochtitzer Berge" Beobachtungen über die Stellungen des Feindes angestellt hatte. Bereits 1817 wird die Wiwalze "Lerchenberg" genannt und 1818 wird von einem "Spitzberg" geschrieben. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig belegt. Die Bezeichnung "Viehwalze" ist eine Verkümmerung des sorbischen Wortes Wiewalze. Im Wendischen bedeuten die Silben "wi" und "walc" soviel wie "winden", "wälzen". Auf einer Karte wurde die Anhöhe als "Wihals-Berg" eingezeichnet. Die Ableitung des deutschen Namens "Michael" zum sorbischen "Mihal" und bei nachlässiger Aussprache könnte aus "Michaelisberg" der "Wihalsberg" werden. Aber niemals hieß er "Temritzer Berg"
1833 wurde die Wiwalze mit Laub-u. Nadelbäumen bepflanzt, da die Schafzucht nicht mehr wirtschaftlich war. Um 1910 wurde von dem Fabrikanten und Gutsbesitzer Otto Thost aus Schmochtitz eine Eisenkonstruktion für die Feuerwehr zu Übungszweckenturm errichtet; beschlagen mit Eisenplaten und mit Liken versehen. An der Spitze befand sich ein Eisengeländer. 1945 war auf diesem Turm eine deutsche Fliegerabwehrbeobachtungsstelle eingerichtet. 1947 wurde der Turm vom damaligen Besitzer Johann Waurich aus Temritz abgerissen. (Chr. S.171-180)
Bolbritz
Schule
Taubenhaus

In dem Artikel "Taubenhäuser sind ländliche Kulturdenkmale" in der Bautzener Kulturvorschau 11/1955 widmet sich Theodor Schütze diesen interessanten Bauten.
"Obwohl Tauben nach wie vor gezüchtet werden, hat die Zahl der Taubenhäuser abgenommen. Das freistehende Taubenhaus war vielleicht im Wege, als man anfing, den Hof mit motorisierten Fahrzeugen zu befahren. Dieses Häuschen mußte an die 3m hoch über der Erde stehen, und indem man allerlei Verzierungen anbrachte, erreichte man, daß es nicht nur das luftigste, sondern auch das lustigste aller Bauwerke wurde. So steht ein Taubenhaus, oder genauer ein "Taubenständer" in Bolbritz, welches auf einer schlanken steinernen Säiule ruht. Das Dach ist wie ein wahrer Spitzhut gestaltet. dessen aufgesetzte Spitze eine drachenmaulförmige Windfahne von 1752 zierte."
