Denkmale
In und um Salzenforst sind eine Reihe von Denkmalen, zu denen wir Informationen aufbereitet haben:
Franzosengrab bei Schmochtitz

Die Gräfin Auguste Charlotte von Kielmansegge (1777-1863), Tochter des Rittergutsbesitzers Reichsgraf Peter August von Schönberg in Schmochtitz, ließ 1813 drei gefallene Franzosen begraben und ein Grab 150m von der Straße nach Bautzen errichten. Die Gräfin verehrte den Kaiser der Franzosen. Sie erhoffte sich von Frankreich Freiheit für alle Standesbeschränkungen. Um das Leben ihres Gatten Graf Ferdinand von Kielmannsegge bittend, der als Verräter von den Franzosen inhaftiert ist, kommt die Gräfin nach Paris und wird die Vertraute Napoleons. Für ihn sondiert sie die politischen Meinungen in den Salons und ist fördernde Mittlerin zwischen Paris und Dresden. Ihr Einfluß für Sachsen beim Kaiser wird als bedeutend eingeschätzt. Von 1809-1812 lebt die Gräfin mit ihren 4 Kindern in Paris. Napoleon hinterläßt bei ihr wichtige Dokumente, als er nach Rußland aufbricht.
Otto Thost, Fabrikbesitzer in Zwickau, erwirbt 1892 das Rittergut. Auf dem Franzosengrab gibt er seine Gesinnung kund. In Form einer Lanze läßt er einen Eisenstab in die Sandsteinplatte treiben, an dessen oberen Ende ein Medaillon mit dem Bildnis Bismarcks angebracht ist. Dazu im rechten Winkel wie ein Fähnlein mit der Aufschrift "Seitdem das deutsche Reich erwachsen, beschützt kein Franzmann mehr die Sachsen".
Durch ABM-Maßnahmen wurde wieder ein Stück Geschichte erlebbar. Frau Friedland, Herr Pfarrer Pietsch und Herr Wenk haben das Grab gesucht und erforscht. Der neue Grabstein wurde vom Bistum Dresden-Meißen errichtet. (Franz Triebs: "Das Franzosengrab in Schmochtitz" 1994)
Kriegerdenkmal 1. Weltkrieg
Auf dem Chorberg, dicht an der Straße von Bautzen in Richtung Salzenforst, ganz in der Nähe des Triangulationspunktes, steht die Kriegergedächtnisstätte. Den Platz dazu überließ der Gutsbesitzer Ferdinand Wilhelm Worm stiftungsweise. Die 7 großen Granitsteine stammen aus dem Steinbruch Zocka. Der unterste Block wiegt ca. 3 Tonnen. Die Namen meißelte der wendische Bildhauer Mütterlein aus Muschelwitz ein. Die Arbeit überwachte Gutsbesitzer Müller.
Die Weihe erfolgte am Erntefesttag, dem 17. Oktober 1920, durch die beiden Pfarrer Räde und Heiduschke, die ihre Rede in deutscher und sorbischer Sprache hielten. Die Gewehrsektion des Kriegervereins Salzenforst ehrte die Gefallenen mit einer Salve. Anwesend waren auch der Militärverein Kleinwelka und der Kriegerverein Seidau. Nach der Rede des Denkmalausschußvorsitzenden, Gutsbesitzer August Müller, übernahm der Bürgermeister August Zieschang das Ehrenmal in die Obhut der Gemeinde.
Am Sockel zwischen den beiden Granaten sind die Worte Theodor Körners eingemeißelt:
"Wer mutig für sein Vaterland gefallen, Der baut sich selbet ein ewig Monument, Im treuen Herzen seiner Landesbrüder, und dieses Gebäude stürzt kein Sturmwind nieder."
In sorbisch leuchten die Worte: "We swerje stawa kce a traje" und "Za hwezdami je statok mera"
(aus "Lausitzer Kriegergedächtnisstätten")
Die Namen der Gefallenen sind an der Nord-bzw. Südseite des Denkmals verewigt.
Gefallene im I. Weltkrieg 28. Juli 1914 – 11. November 1918 (aktualisiert am 19.08.2021)
| Name | Vorname | Geburtsdatum | Todesdatum | Bemerkungen |
| MENGER | Karl August | 29.03.1891 in Eutrich, zuletzt Salzenforst | 10.01.1915 | Arbeiter; ledig; ev.-luth.; Soldat im 12. Kgl. Sächs. Inf.-Reg. Nr.177 1.Kompanie; im Gefecht bei Sommedy-Tahure gefallen infolge Kopfschussverwundung |
| KARLUS | Johann Ernst | 09.04.1889 in Oehna, zuletzt Salzenforst Nr.22 | 25.01.1915 | Kutscher; verheiratet; ev.-luth.; Soldat d. Reserve im 4.Kgl.Sächs.Inf.-Reg.Nr.103 10.Kompanie; gefallen inf. Mundschusses bei Sturmangriff auf LaCrente Fe (?) |
| HEINE | Ernst | 18.02.1881 | 14.09.1914 | ? |
| HORN | Ernst Hermann | 09.08.1893 in Salzenforst Nr.28 | 14.04.1916 | Ev.-luth. |
| HORN | Emil Karl | 14.09.1895 in Salzenforst Nr.28 | 06.10.1918 | Stellmacher; ev.-luth.; M.-G.-Schütze, Cussel in Frankreich im Abwehrkampf gefallen durch Kopfschussverwundung mit Art.-Geschoß |
| KUBSCH (KUPPSCH) | Ernst August | 18.09.1887 in Grubschütz; zul. Safo Nr.11 | 28.08.1918 | Wirtschaftsgehilfe; ledig, ev.-luth.; Reservist im Leib-Grenadier-Reg. Nr.100 8.Kompanie; im Stellungskampf bei Dorf Vraube/Vraucourt (Frankreich) – gestorben an Unterleibsverwundung durch Art.-Geschoß |
| KUTTER | Walter | 1898 | 28.06.1918 | vermisst |
| MAUTSCH | Georg | 11.03.1895 in Guhra | 07.02.1916 | Soldat; ledig; röm.-kath.; St. Elvi Frankreich Stellungskampf durch Kopfschuss gefallen |
| PIETSCHMANN | Ernst | 28.08.1895 | 25.01.1915 | Westfront |
| RÖLKE | Ernst | 01.04.1893 in Salzenforst Nr.23 | 05.04.1916 | Wirtschaftsgehilfe; ledig; ev.-luth.; Gefreiter im Kgl.Sächs.Inf.-Reg.Nr.192 8.Kompanie; am 05.04.1916 verwundet und am 09.07.1916 tot durch Bergungskommando aufgefunden; Sturm auf Hautecourt; beerdigt bei Malancourt |
| RÖLKE | August Paul | 17.01.1898 in Salzenforst Nr.23 | 10.04.1918 | Landwirt; ledig; ev.-luth.; Soldat im Kgl. Sächs. Inf.-Reg. Nr.103 6.Kompanie; gestorben inf. Verwundung durch M.-G.-Geschoß in linker Hüfte bei Sturmangriff bei Fleurbaix; Soldatenfriedhof Beaucamps-Ligny Block 9 Grab 66 (Volksbund) |
| SCHMOTSCHKE | Paul | 09.08.1891 | 27.07.1917 | Ostfront? |
| WINKLER | Johann Bernhard | 17.08.1898 in Salzenforst Nr.16 | 04.07.1918 | Ledig; röm.-kath.; gestorben zu Hause als Militärinvalide |
| SCHULZE | Max Georg | 08.08.1899 in Ebersbach; zuletzt Salzenforst Nr.24 | 21.04.1918 | Stallschweizer; ledig; ev.-luth.; Soldat im Kgl. Sächs. Res. Inf. Reg. 102 5. Komp.; bei Arlen...en Gohelle (Frankreich) verwundet u. gestorben durch Handgranate an Kopf u. Hals |
| WINKLER | Paul | 23.07.1893 in Salzenforst Nr.16 | 08.09.1914 | Röm.-kath.; vermisst |
Gedenktafel 2. Weltkrieg
Opfer des Faschismus „Judendenkmal“
Das „Judendenkmal“ in Salzenforst

Am 12.Februar 1945 wurden in der Sandgrube auf dem Chorberg in Salzenforst 43 jüdische Frauen von der SS erschossen. Sie stammten aus Deutschland, Ungarn, Polen, Tschechoslowakei, aber auch aus Frankreich, Belgien und Holland.
Am Abend des 11. 02.1945 war eine Kolonne von 54 KZ-Häftlingen im ehemaligen Rittergut in Rattwitz angekommen. Am 12. 02. marschierten diese Frauen weiter Richtung Westen und kamen gegen 11 Uhr in Salzenforst an. 43 Schwache und Kranke mußten mit Hacke und Schaufel ihr eigenes Grab ausheben. Kurz vor 11 Uhr fuhr Bauer Spahn an der Sandgrube vorüber. Von den SS-Männern wurde er unmißverständlich zum Weiterfahren genötigt. Kurz danach begann es zu knallen. Auch der verwundete Soldat Karl Domschke kam aus Richtung Bautzen, wo er sich frisches Verbandmaterial holte, vorüber. Auch er wurde aufgefordert weiterzugehen und hörte anschließend Schüsse. Die 11 verbliebenen und an der Grube wartenden Frauen mußten die erschossenen Frauen mit Sand bedecken. Eskortiert von den 12 SS-Leuten schleppten sich die hungernden und frierenden Frauen mit ihren Holzpantoffeln weiter Richtung Westen.
Gegenüber der Sandgrube in Haus Nr.16c nahmen einige Tage vorher Witwe Martha Moldenhauer und die beiden Frauen Martha Schatte und Käthe Weist eine jüdische Frau auf, die sich aus einer Flüchtlingskolonne befreien konnte, versorgten sie mit Kleidung und Nahrung, so daß sie sich in den nördlich gelegenen Wäldern verstecken konnte.

Im Jahre 1949 wurde die Sandgrube von Einwohnern des Ortes und vom VVN (Verein der Verfolgten des Naziregimes) der Stadt Bautzen zu einer würdigen Gedenkstätte hergerichtet und am 08. September, dem Tag für der Opfer des Faschismus, eingeweiht. Tausende hatten sich eingefunden. Es sprach der sächsische Innenminister Hoffmann und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Berlin, Wittkowsky (Bautzener Kulturschau 09/1958).
Bunker
Ein Beobachtungsbunker befindet sich in der Kiesgrube der Firma Miersch auf dem Chorberg.
Denkmal H. Zejler
s. unter Persönlichkeiten
Friedhof mit Kindergrab

Wegen Überfüllung und Platzmangel auf dem Friedhof Großwelka mußte Abhilfe geschaffen werden. Deshalb wurde die Gemeinde Salzenforst, die ihre Toten ab 1827 auf dem Friedhof Großwelka beerdigte, ersucht, von Beerdigungen auf diesem Friedhofe abzusehen , womit dieselbige einverstanden war und 1892 einen eigenen Friedhof anlegte und dem Lehrer in Großwelka die gesanglichen Funktionen bei Begräbnissen übertrug. Von 1827 bis 1892 wurden auf dem Friedhof Großwelka aus Salzenforst 11 männliche Erwachsene, 7 weibliche Erwachsene und 26 Kinder beerdigt (aus Festschrift zur 150-jährigen Jubelfeier der Schulgemeinde Großwelka).
Vor 1827 wurden die Verstorbenen wahrscheinlich auf dem Nikolai-Friedhof in Bautzen bestattet.
Der Friedhof wurde am 03.Januar 1893 geweiht. Zeugnis davon ist die Inschrift auf der Rückseite des ersten Grabes. Darauf steht:
"Am 3. Januar 1893 wurde die Weihe dieses Gottesackers vollzogen II. B. Mose 3:5 Der Ort, da du auf stehest, ist heiliges Land"
Die Inschrift auf der Vorderseite des Grabes (teilweise durch die starke Verwitterung kaum noch lesbar) lautet:
Hier ruhet in Gott Richard Wirth aus Salzenforst geboren 12. März1887 gestorben 31. Dezember 1892
Seine Eltern waren der Bäcker Karl Wirth und Amalie, geb. Kappler.
Gedenkstein W. J. Frenzel
s. auch unter Persönlichkeiten
Zum Gedenken an Dr. Walter Julius Frenzel wurde am ? auf dem Friedhof ein Granitstein aufgestellt.
Trigonometrischer Meßpunkt
Der trigonometrische Meßpunkt befindet sich auf dem 266m hohen Chorberg mit den Koordinaten ♁51° 11′ 36″ N, 14° 22′ 36″ O. Der Triangulationsstein 2. Ordnung wurde 1865 errichtet und ist ein bedeutendes Zeugnis der Geodäsie des 19. Jahrhunderts.
