Ortschronologie

Aus Heimatverein Salzenforst

Salzenforst

Auf dem Höhenzug 4km westlich von Bautzen entfernt liegt der von BLASCHKE als erweitertes Straßenangerdorf bezeichnete Ort Salzenforst; hart jenseits der Wasserscheide Spree - Schwarzwasser. Der alte Siedlungskern scheint am Nordausgang um eine Wegspinne mit einem Teich und einem steinernen sorbischen Betkreuz

Ortschronik von Karl Pietsch aus Temritz

Die Anfertigung von Ortschroniken beruht auf einer "Anordnung über die Führung von Ortschroniken vom 16. März 1955" vom Ministerium des Innern. Es sei notwendig, die Jahre der Vorbereitung, Gründung und Festigung der Republik zu erforschen und zu popularisieren. Konkret kommt es darauf an, wie sich das Leben in jedem Ort nach 1945 entwickelt hat und wie der Sieg des Sozialismus sich durchsetzt. So beschäftigten sich von den 90 Gemeinden im Kreis nur 20 mit diesem Problem, wovon lediglich in 5 Gemeinden an einer Chronik geschrieben wird (Klaus Petters: Bautzener Kulturschau 08/1960). Eine dieser vorbildlichen Gemeinden war Salzenforst/Bolbritz.

Im Winter 1958 besuchte die Bürgermeisterin Frl. Elisabeth Paulusch den Gemeindeverordneten K. Pietsch in Temritz und betraute ihn mit der Aufgabe, eine Ortschronik zu schreiben. Am 03. Januar 1960 war es soweit. Nach umfangreichen Recherchen schrieb er die Chronik der Gemeinde Salzenforst mit den Ortsteilen Schmochtitz, Ober-u. Niederuhna, Löschau und Temritz in Reinschrift nieder.

Ortschronik von Karl Pietsch aus Temritz (geb. am 17.06.1891 in Finkendorf/Sudetenland)

Die Ortschronik von Salzenforst befindet sich seit 2024 im Stadtarchiv Bautzen und wird z.Z. gigitalisiert. Danach wird diese auf der Internetseite des Heimatvereins bereitgestellt....

Ortsentstehung / Namensgebung

Darüber wird in der Chronik folgendes berichtet:

1359 wird Salczforst , sorbisch Slona Borsc, zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Name Salzenforst ist unter Sprachforschern umstritten (Chr. S.2).

Nach Dr. Arnost Muka ist "Borsc" altsorbisch und bedeutet soviel wie "Kiefernrodung/Lichtung"; wogegen "Slonna" etwa sonnig, verdecken, beschützen bedeutet. Demzufolge wäre die Übersetzung für Salzenforst "sonnige/beschützende Kiefernrodung" (Chr. S.7).

Nach Dr. W. Frenzel jedoch ist Salzenforst deutschen Ursprungs und der Name wurde ins sorbische übersetzt (Chr. S.21). Danach hätte der Name seinen Ursprung in einem westlich von Bautzen liegenden Forst und der sich dadurch ziehenden "Salzstraße" (Chr. S.20-25).

Dr. Herrmann widerspricht der Auffassung von Dr. Frenzel und favorisiert die These, dass der Name aus dem slawischen stammt und soviel wie "sonniger Kiefernwald" bedeutet (Chr. S.25-28).

Jan Meschgang aus Cannewitz ist jedoch der gleichen Ansicht wie Dr. Muka, daß die deutsche Übersetzung des Ortsnamens aus dem sorbischen einfach "Schutzforst" bedeutet. Warum? Den Grodbezirk Budusin umgab im Norden und Westen ein schützender Grenzwald, dessen Reste sich in mehreren Ortsnamen erhalten haben: Kronförstchen, Salzenforst, Kleinförstchen, Oberförstchen, Schlungwitz (Slonkecy). In der Frühzeit teilte er die altsorbischen Grodbezirke und Burgwarde (Radibor), Loga, Göda, Seitschen von Bautzen.

Einwohner

Einwohnerzahl des Ortes betrug in den Jahren:

1770 - 9 Bauern, 2 Wirtschaftsbesitzer und 15 Häusler (Bautzener Kulturschau 08/1959)

1837 - 148 gläubige Einwohner; 86 evangelische; 62 katholische

1875 - 199 Einwohner; 173 Sorben und 26 Deutsche, 36 Hausnummern

1880 - 214 Einwohner; 167 Sorben und 33 Deutsche

1886 - 215 Deutsche; 164 evangelische, 41 katholische, 8 apostolische und 2 "ganze" deutsche

1900 - 204 Einwohner

1933- 212 Einwohner

1938 - 234 Einwohner

1946 - 249 vorwiegend sorbische Einwohner (Th. Schütze: Um Bautzen und Umgebung 1967)

1950 - 286 Einwohner

1960 - 240 Einwohner; 40 Hausnummern

(Quelle: Ortschronik S. 5, 17 u. 115)