Ehemalige Gemeinde Salzenforst und ihre Ortsteile
Schmochtitz
eingemeindet im Jahre 1946, vorher selbstständig
Rittergut
Sonnentempel

Nördlich von Schmochtitz, nahe Großbrösern, befand sich ein reizvoller, kleines Bauwerk. Auf einem 3-stufigen kreisrunden Unterbau erhoben sich acht 3m hohe granitene Säulen, die ein einfaches Holzgebälk trugen. Über den Kapitälen waren sie durch einen verzierten Architrav (Holzring) verbunden; darüber wölbte sich ein hübsches Zeltdach. Innerhalb an den Säulen befanden sich steinerne Sitze und in der Mitte stand ein wuchtiger steinerner Tisch. An der Innenseite des Holzringes waren folgende Worte zu lesen: "Fürchte Gott. Ehret den König. Beherrsche Dich. Halte Maß. Schweige und Handle. Erkenne Dich selbst. Thue Recht. Scheue Niemand."
Der vermögende und kunstsinnige kurfürstliche Hausmarschall Peter August von Schönberg, der das Schmochtitzer Gut von 1763-1791 besaß, ließ diesen Tempel errichten. Vom Park aus führte damals eine Allee zum Sonnentempel.
Im Verlauf der Zeit geriet der Tempel in Verfall. Im Jahre 1954 war die Rettung dieses kleinen Kunstwerkes geplant. Die Finanzierung der Restaurierung war durch das bischhöfliche Ordinariat und die Denkmalpflege des Kreises gesichert. Den Auftrag dazu erhielt der Architekt Hentschke. Doch es kam anders. Ein Orkan hatte in den Morgenstunden des 17. Januar 1955 den bereits beschädigten Sonnentempel vollständig zum Einsturz gebracht. Ein Bild der Verwüstung; teilweise zerborstene Säulen lagen wild durcheinander, selbst Podeste und Steinsitze waren umgeworfen. Ein Wiederaufbau hätte einen unverhältnismäßigen Betrvon den zuständigen Stellen gagegenag erfordert und wegen der ohnehin knappen Mittel wurde von den zuständigen Stellen wurde dagegen entschieden (Th. Schütze: "Abschied vcom Sonnentempel", Bautzener Kulturvorschau 06/1955).
Niederuhna
1936 nach Schmochtitz eingemeindet, vorher selbstständig
Oberuhna und Löschau
von jeher eine Gemeinde, 1936 nach Schmochtitz eingemeindet.
Der Brand von Oberuhna im Jahr 1842
Am 20. August 1842, kurz nach 12 Uhr mittags, traf bei einem schweren Gewitter ein Blitz das alte unbewohnte Herrenhaus auf dem Rittergutshofe zu Oberuhna und entzündete das sofort. Bei der vorherrschenden trockenen Jahreszeit, heftigem Winde und dem großenteils eingebrachten Getreide verbreitete sich das Feuer mit ungemeiner Schnelligkeit auf die anderen Rittergutsgebäude und haben die Dörfer Ober-u. Niederuhna fast durchgängig in Asche gelegt. Sämtliche Abgebrannte haben ihre Haus-u. Wirtschaftsgeräte sowie die eingelagerten Getreidevorräte verloren. Darüber hinaus verbrannte folgendes Vieh:
- Rittergut - 6 Kühe, 2 Schweine
- Großbauer Jacob Schmole - 4 Schweine, 4 Kälber, 32 Lämmer und 2 Stähre
- 2 verschiedenen Gärtnern jedem ein Schwein, einem Dritten ein Kalb
(Budissiner Nachrichten August/1842)
Unnatürliche Tode
Am 16. Juli 1844 ist der auf dem Rittergutshofe zu Oberuhna dienende 23-jährige Kleinkutscher Andreas Donath in der nach dem Rittergutshofe führenden Allee unvorsichtigerweise von einem beladenen Leiterwagen gesprungen, unter denselben gefallen und totgefahren worden (Budissiner Nachrichten Nr.60/1844).
Temritz
Der Ort
eingemeindet am 01.07.1950; ab 1936 zu Kleinwelka gehörend, vorher selbstständig
Wiwalze
Name
Die Wiwalze (auch St. Michaelisberg genannt) ist 247m hoch, gehörte seit jeher zu dem Dorf Temritz und diente den Bauern früher als gemeinsamer Hutungsplatz für ihre Schafherden (Schafsberg). Auf Grund der Nähe zu Schmochtitz wurde die Anhöhe auch "Schmochtitzer Berg" genannt. So heißt es in einer Beschreibung der Schlacht bei Bautzen, daß Napoleon auf dem "Schmochtitzer Berge" Beobachtungen über die Stellungen des Feindes angestellt hatte. Bereits 1817 wird die Wiwalze "Lerchenberg" genannt und 1818 wird von einem "Spitzberg" geschrieben. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig belegt. Die Bezeichnung "Viehwalze" ist eine Verkümmerung des sorbischen Wortes Wiewalze. Im Wendischen bedeuten die Silben "wi" und "walc" soviel wie "winden", "wälzen". Auf einer Karte wurde die Anhöhe als "Wihals-Berg" eingezeichnet. Die Ableitung des deutschen Namens "Michael" zum sorbischen "Mihal" und bei nachlässiger Aussprache könnte aus "Michaelisberg" der "Wihalsberg" werden. Obwohl er zu Temritz gehört, hieß er niemals "Temritzer Berg".
Eigentümer
In der Chronik S.171ff. wird die Zugehörigkeit der Wiwalze 1668 urkundlich erwähnt. In jenem Jahr verkauft vom Amtssekretär Hoffmann an Peter Roatschen aus Burk und Hanns Cucule aus Temritz. Diese verkauften das Grundstück am 13.April 1744 weiter an die Bauern Johann Marx in Temritz und Katzer. Der Marx'sche Besitz ist dann in den Besitz der Familie Mörbe gekommen. Die andere Hälfte des Gutes ist auf die Familie Krahl übergegangen. Der letzte Besitzer, August JakobKrahl (1859-1935), starb kinderlos und es erbte seine Nichte Katharina, welche Johann Waurick geheiratet hatte.
Schönbergscher Pavillon

Da man von der Wiwalze einen herrlichen Rundblick auf Bautzen und Umgebung hatte, pachtete 1769 den obersten Teil der damals unbewaldeten Anhöhe der Hausmarschall Peter August von Schönberg auf 20 Jahre zur Errichtung eines Lusthauses. Es handelte sich um ein einstöckiges hölzernes Gebäude auf quadratischem Grundriß, an mindestens 2 Seiten besaß es rundbogige, zweiflüglige Türen. Ein breites, gekehltes Gesims leitete über zu einem hohen, als Pyramide gestalteten Dach. Dessen Spitze krönte ein eiförmiger Knopf und eine Wetterfahne. Das Häuschen war von einem Geländer umgeben. Die Erdmassen des beim Bau ausgehobenen Grabens rings um das Pachtgrundstück wurden in der Mitte angehäuft und darauf das Lusthaus gebaut. Um die Speisen und Getränke jederzeit zur Verfügung zu haben, existierte unter den "Pavillon" ein Keller mit Zugang auf der Westseite. An der Hügelauffahrt standen 2 Figuren, die Tafeln mit den Aufschriften "Willkommen" und "Adieu" trugen. Als Kürfürst Friedrich August III. von Sachsen am 18. Mai 1769 den Hausmarschall von Schönberg besuchte, wurde für das fürstliche Paar ein "wendischer Bauerntanz" aufgeführt.
1789 verlängerte Schönberg den Vertrag auf weitere 20 Jahre. Eigentümer waren damals George Krahl und Johann Christian Moerbe aus Temritz. Das verpachtete Grundstück war 32 Ellen lang und 30 Ellen breit und der Zins betrug 8 Thaler jährlich. 1809 lief der Pachtvertrag aus. Peter August v. Schönberg starb 1791. Seine Tochter und Erbin Gräfin Auguste Charlotte von Kielmannsegge verlängerte den Vertrag nicht und der Pavillon verfiel. Schließlich wurde dieser abgerissen, nachdem er mutwillig von Nachbarn beschädigt wurde.

weitere Geschichte
1833 wurde die Wiwalze mit Laub-u. Nadelbäumen bepflanzt, da die Schafzucht nicht mehr wirtschaftlich war. Um 1910 wurde von dem Fabrikanten und Gutsbesitzer Otto Thost aus Schmochtitz eine Eisenkonstruktion für die Feuerwehr zu Übungszweckenturm errichtet; beschlagen mit Eisenplaten und mit Luken versehen. An der Spitze befand sich ein Eisengeländer. 1945 war auf diesem Turm eine deutsche Fliegerabwehrbeobachtungsstelle eingerichtet. 1947 aber vom damaligen Besitzer Johann Waurich aus Temritz abgerissen. Überreste sind heute noch sichtbar.
(Quellen: Ortschronik S.171-180); Dr. Georg Krahl: "Vom Berg mit den 7 Namen" Oberlausitzer Hausbuch 2014); Kai Wenzel: "Der Schönbergsche Pavillon bei Schmochtitz" Oberlausitzer Hausbuch 2014)
Katholische Sorbische Hochzeit

Beschrieben wird eine Bauernhochzeit zwischen Anna Krahl aus Temritz und Michael Domsch aus Basankwitz am Dienstag, dem 08.05.1888 in Temritz.
Es hatten mindestens 200 Personen daran teilgenommen, davon Gäste aus den angesehensten Bauernfamilien aus Nah und Fern der wendischen Lausitz. Die Braut im Festgewand erschien mit der festlich geschmückten Pferdekutsche und betrat 10 Uhr die Pfarrkirche „Unserer lieben Frauen“ in Bautzen gemeinsam mit der „Slónka“, welche den Ehrendienst bei der Braut zu versehen hat. Ein zweiter Wagen brachte 4 Brautjungfern, Druzki genannt, ebenfalls in Festkleidung. Anwesend waren die beiden Brautführer, wendisch „Swat“, wovon je einer aus der Verwandtschaft der Braut bzw. des Bräutigams stammt, und der Hochzeitsbitter, sorbisch „Brazka“, der Zeremonienmeister und damit eine der wichtigsten Personen. Der Bräutigam sowie alle männlichen Begleiter erschienen im langen Gehrock, schwarzer Hose und Zykinderhut. Während der Trauung saßen Männer und Frauen getrennt. Nach Beendigung der Heiligen Messe, welche als erstes stattfand, hielt der Priester eine Rede, darauf folgte die eigentliche Trauung.
In und vor der Kirche sammelten sich eine Menge Schaulustiger. Anschließend ging es nach Temritz in das Gehöft der Brauteltern. Musikanten spielten den langsamen und choralartigen Brautmarsch. Hof und Eingang waren mit Girlanden und grünen Bändern geschmückt. Dort warteten bereits der Vater, Geschwister und die Gäste. Der „Brazka“ hielt eine Rede, gedachte der nicht mehr anwesenden Brautmutter und forderte dann das Brautpaar auf, das Haus zu betreten und die umfangreich vorbereitete Feier sowie das Mahl mit Freude zu genießen.
Besteck mußte jeder Gast selbst mitbringen. Es gab Suppe, alsdann Rindfleisch mit Gemüse, dann Schweinefleisch mit Gemüse, dann Schweine-u. Kalbsbraten mit Salat und Kompott, zum Schluß Butter und Brot und Kuchen. Und dazu Branntwein, kein Wein. Nach dem Essen wurde getanzt, gespielt und Bier getrunken. Das ging bis in die frühen Morgenstunden. Die Aufgabe der beiden „Swaten“ und der „Slónka“ war es, die Braut vor jungen Burschen zu schützen, welche versuchten, der Braut den Schuh auszuziehen, um ihn gegen einige Taler einzulösen.
Am nächsten Morgen fuhren die Brautleute zuerst in die Kirche, dann wurde zum letzten Mal im väterlichen Haus Mittag gegessen und danach erfolgte die Abreise. Die Ausstattung der Brautwar bereits verladen und mit Girlanden umwunden. Und ein schwermütiges Abschiedslied und eine gefühlsvolle Rede des „Brazkas“ sorgten dafür, daß keiner seine Rührung verbergen konnte. (gekürzt aus Dr. Gisela Bruk: „Sie wird mir ein herrliches Andenken bleiben“, Hausbuch ?)
Kruzifixe

Kruzifix in Temritz auf dem Weg nach Kleinseidau
Diese Betsäule wurde 1899 errichtet. Die goldene Inschrift auf der Vorderseite der Granitsäule lautet: " Was will das Kreuz, das am Wege steht? Es will jeden, der vorüber geht, Das süße Wort der Hoffnung sagen, Das Kreuz hilft, Dich zum Himmel tragen."
Im unteren Teil sind die Initialen J.E.M. und das Jahr 1899 eingraviert.

Kruzifix in Temritz vor dem Haus von Rötschke Haus Nr.9
Die Aufnahme ist von 1992. Im Februar 2025 war an der Stelle des Kreuzes nur eine kleine Lücke. Vermutlich wird es restauriert und erstrahlt danach im neuen Glanz.
Kruzifix Temritz Ortseinfahrt von Bautzen nach Schmochtitz

Auf der Vorderseite sind die vergoldeten Initialen J.T.M, darunter M.M. und darunter das Jahr 1875. eingraviert. Einem Bericht zufolge wurde die Granitsäule in den Kriegstagen des April 1945 von Vollkettenfahrzeugen aus dem Boden gerissen und das gußeiserne Kreuz zerbrach. In den Folgejahren wurde die Bruchstücke verschüttet und von einer Hecke überwuchert.
Durch die Temritzer Einwohner Klaus, Christian und Thomas Mörbe wurde die Betsäule wieder instandgesetzt und in einem Hohlfundament aus Beton neu aufgestellt. In die Deckplatte ist ein poliertes Grabkreuz eingesetzt, an dessen Ostseite ein neuer Korpus befestigt ist. Ein Nachguß des originalen Kreuzes konnte nicht realisiert werden, weil die Bruchstücke zur Formung nicht ausgereicht haben. Im Kopfteil der Ostseite der Säule sind noch Reste einer mit schwarzer Farbe aufgebrachten sorbischsprachigen Beschriftung zu erkennen. Die Schmalseiten zeigen im oberen Bereich je ein plastisch ausgearbeitetes lateinisches Kreuz.

Kruzifix in Temritz an der Straße nach Bautzen
1899 errichtet, wurde es 1991 restauriert. Auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite des Sandsteinsockels befinden sich Inschriften in sorbischer Sprache.
Bolbritz
Schule
Taubenhaus

In dem Artikel "Taubenhäuser sind ländliche Kulturdenkmale" in der Bautzener Kulturvorschau 11/1955 widmet sich Theodor Schütze diesen interessanten Bauten.
"Obwohl Tauben nach wie vor gezüchtet werden, hat die Zahl der Taubenhäuser abgenommen. Das freistehende Taubenhaus war vielleicht im Wege, als man anfing, den Hof mit motorisierten Fahrzeugen zu befahren. Dieses Häuschen mußte an die 3m hoch über der Erde stehen, und indem man allerlei Verzierungen anbrachte, erreichte man, daß es nicht nur das luftigste, sondern auch das lustigste aller Bauwerke wurde. So steht ein Taubenhaus, oder genauer ein "Taubenständer" in Bolbritz, welches auf einer schlanken steinernen Säiule ruht. Das Dach ist wie ein wahrer Spitzhut gestaltet. dessen aufgesetzte Spitze eine drachenmaulförmige Windfahne von 1752 zierte."
