Ortschronologie

Aus Heimatverein Salzenforst

1. Ortschronik von Karl Pietsch aus Temritz (1960/61)

Ortschronik von Karl Pietsch aus Temritz (1960/61)

Die Ortschronik von Salzenforst befindet sich im Stadtarchiv Bautzen und wird z.Z. gigitalisiert. Danach wird diese auf der Internetseite des Heimatvereins bereitgestellt....

2. Ortsentstehung / Namensgebung

Darüber wird in der Chronik folgendes berichtet:

1359 wird Salczforst , sorbisch Slona Borsc, zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Name Salzenforst ist unter Sprachforschern umstritten (Chr. S.2).

Nach Dr. Arnost Muka ist "Borsc" altsorbisch und bedeutet soviel wie "Kiefernrodung/Lichtung"; wogegen "Slonna" etwa sonnig, verdecken, beschützen bedeutet. Demzufolge wäre die Übersetzung für Salzenforst "sonnige/beschützende Kiefernrodung" (Chr. S.7).

Nach Dr. W. Frenzel jedoch ist Salzenforst deutschen Ursprungs und der Name wurde ins sorbische übersetzt (Chr. S.21). Danach hätte der Name seinen Ursprung in einem westlich von Bautzen liegenden Forst und der sich dadurch ziehenden "Salzstraße" (Chr. S.20-25).

Dr. Herrmann widerspricht der Auffassung von Dr. Frenzel und favorisiert die These, dass der Name aus dem slawischen stammt und soviel wie "sonniger Kiefernwald" bedeutet (Chr. S.25-28).

Jan Meschgang aus Cannewitz ist jedoch der Ansicht, daß die deutsche Übersetzung des Ortsnamens aus dem sorbischen einfach "Schutzforst" bedeutet. Warum? Den Grodbezirk Budusin umgab im Norden und Westen ein schützender Grenzwald, dessen Reste sich in mehreren Ortsnamen erhalten haben: Kronförstchen, Salzenforst, Kleinförstchen, Oberförstchen, Schlungwitz (Slonkecy). In der Frühzeit teilte er die altsorbischen Grodbezirke und Burgwarde (Radibor), Loga, Göda, Seitschen von Bautzen.

3. Einwohner

Einwohnerzahl des Ortes betrug in den Jahren:

1770 - 9 Bauern, 2 Wirtschaftsbesitzer und 15 Häusler (Bautzener Kulturschau 08/1959)

1837 - 148 gläubige Einwohner; 86 evangelische; 62 katholische

1875 - 199 Einwohner; 173 Sorben und 26 Deutsche, 36 Hausnummern

1880 - 214 Einwohner; 167 Sorben und 33 Deutsche

1886 - 215 Deutsche; 164 evangelische, 41 katholische, 8 apostolische und 2 "ganze" deutsche

1900 - 204 Einwohner

1933- 212 Einwohner

1938 - 234 Einwohner

1950 - 286 Einwohner

1960 - 240 Einwohner; 40 Hausnummern

(Quelle: Ortschronik S. 5, 17 u. 115)

4. Unser schönes Dorf

Wettbewerb: „Das schöne Dorf“

Im Jahre 1955 wurde von der Bezirkskommission der Natur-u. Heimatfreunde, des Rates des Bezirkes und dem Institut für Denkmalpflege zu einem Wettbewerb „Das schöne Dorf“ aufgerufen. Im Rahmen des NAW (Nationales Aufbauwerk) soll die Bevölkerung selbst Anteil nehmen, wobei es 5 Wettbewerbspunkte zu beachten gilt:

1.     Voraussetzung sind die Kenntnis und Anwendung der gesetzlichen Grundlagen

2.     Sauberkeit und Pflege der Straßen, Plätze und Gewässer der Gemeinden

3.     Beseitigung von wilden Müllabladeplätzen, falsch angelegte Dungstätten, Bereinigung von alter Werbung und Reklame

4.     Bauliche und denkmalpflegerische Tätigkeit zur Verschönerung der Gebäude

5.     Erstellung eines langfristigen Planes zur Dorfverschönerung

(Bautzener Kulturvorschau 08/1955)

Insgesamt nahmen an dem bereits 4. Wettbewerb 23 Gemeinden teil. Schwerpunkt diesmal war die Sozialisierung des Dorfes. So wurden in Salzenforst 4 Offenställe sowie eine Wasserzuleitung gebaut. Es wurden Hecken von beträchtlicher Ausdehnung gepflanzt. Der Zusammenschluß der LPG von Salzenforst und Bolbritz ist für den 01. Januar 1959 geplant (Bautzener Kulturschau 11/1958).

In der Bautzener Kulturschau 02/1959 wird auch vom Wettbewerb „Das schöne sozialistische Dorf“ geschrieben. Bei dem zu Ende gehenden 4. Wettbewerb im November 1958 gewann Salzenforst, welches sich erstmals daran beteiligte, eine Prämie von 1000 DM, nicht zuletzt auch für eine vorbildliche Kulturpflege. Der rein ländlichen Gemeinde mit der tatkräftigen Bürgermeisterin Frau Paulusch sollte diese Auszeichnung weiterer Ansporn sein.